Das Verlobungsfest im Feenreiche

Der Artikl is im Dialekt Weanarisch gschriem worn.

Das Verlobungsfest im Feenreiche oder Die Gleichheit der Jahre is a Zauberposse in drey Aufzügen vom Johann Nestroy, de wås ea im Joahr 1833 vafåsst håt. Weg'n dem groß'n Eafoig und dera laungan Laufzeit von de zwaa Stückln Der böse Geist Lumpacivagabundus und Robert der Teuxel is's owa zu kana Auffüahrung kumma.

Daten
Titl: Das Verlobungsfest im Feenreiche
Originaltitl: Das Verlobungsfest im Feenreiche oder Die Gleichheit der Jahre
Goddung: Zauberposse in drey Aufzügen
Originalsproch: Deutsch
Autor: Johann Nestroy
Literarische Voarlog: Die Schlossmamsell von Karl Gottlieb Prätzel
Eascheinungsjoar: 1833
Uaauffiahrung: keine Aufführung
Oat und Zeid vo da Handlung: Die Handlung spielt theils im Feenreich, theils auf der Erde im Städtchen Kobelsbach und auf dem Gute Steinthal
Personen
  • Supranaturalis,[1] Herrscher im Feenreiche
  • Tranquillus,[2] ein Zauberer, entfernter Verwandter des Supranaturalis
  • Narcissus,[3] dessen Neffe, entfernter Verwandter des Supranaturalis
  • Regina,[4] eine reiche Fee
  • Selinde, ihre Nichte
  • Floretta, eine Nymphe im Dienste der Fee
  • Schladriwuxel,[5] ein Genius im Dienste der Fee
  • Spiritus, ein dienstbarer Geist des Supranaturalis
  • Christoph Schlagmayer, Mautheinnehmer[6] in Kobelsbach
  • Crescentia, seine Gattin
  • Eduard, beyder Sohn
  • Zettermann, Lederermeister,[7] Crescentiens Bruder
  • Notarius Kupferberg
  • Herr von Hirschwald, Oberforstmeister und Verweser der Herrschaft Kobelsbach
  • Susanne, Dienstmagd im Hause des Mautheinnehmers
  • Schladriwux, Schranckenzieher in Kobelsbach
  • Mamsell Regin
  • Nanett, ihr Stubenmädchen
  • Herr von Steinthal, ein reicher Gutsbesitzer
  • Frau von Steinthal, seine Gemahlin
  • Miller, Verwalter auf der Herrschaft Steinthal
  • Amalie, seine Tochter
  • Candidat Schwarz
  • zwey Träger, ein Bube, zwey Postillons

Eascht in Nestroy sei spätare Umoaweitung von dem Stückl in a Local-Posse mit'm Tit'l Die Gleichheit der Jahre, in dera de Szenan im Feenreich weglåss'n wua'n san, is 1834 auf dera Bühne vom Carl-Theater in Wean g'spüit wua'n.

Inhoit Werkeln

De Rauhmanhaundlung spüit im Feenreich: Obwoi's da Supranaturalis valaungt, wüll de Regina net den Zauwara Tranquillus, sundan sein' jungan Neff'n Narcissus heirat'n – da Tranquillus solltat ståttdess'n de junge Selinde, de Valobte vom Narcissus nehma. Gleichzeitich weigat si da Genius Schladriwuxerl, sei' ewiche Braut Floretta endli zum heirat'n:

„Ich heurath erst bis ich alt bin“[8]

Da Supranaturalis schickt drum de Regina und in Schladriwuxerl auf d' Erd'n owe, wo's entgeg'n dera „Gleichheit der Jahre“ an Partna find'n soi'n, de Regina ois oide reiche Mamsell Regin an jungan Mau', da Schladriwuxerl ois oida eingebüldata Schladriwux a jung's Madl.

Dem Mautheinnehma Schlagmayer wiad des gaunze Mauthgöld g'stoih'n, de „hülfreiche“ Nåchbarin Regin is bereit, eahm zum höif'n, waunn dafüa sei Sohn Eduard se heirat't. Dea stimmt aus Kind'sliab und Gehoasaum zua und a Ehekontrakt wiad g'schrieb'n. Owa de Regin håt den Einbruch söwa duachg'füaht, damit's de zwaa Nåchbarn füa den Eheplan vapflicht'n kaunn:

„Monsieur Eduard, Ihr Vater wünscht unsere Verbindung – und ich läugne es nicht, dass mich ein geheimer Zug des Herzens – Wenn es also auch Ihr Wille ist –“[9]

Auf'm Gut vom Vodan von sein Freind, dem jungan Steinthal, leant da Eduard de siasse Amalie kenna und valiabt se safuat. Mit da Hülf' von de Freind' vom oid'n Herrn von Steinthal wiad a Plan entwuaf'n, wia ma de Valobung mit da Regin loswea'n kunntat. Da Eduard kummt vakleidet ois vasoffana und krawäullmochata Student nåch Haus' z'ruck und bringt's z'saumm', dass de Regin – de se inzwisch'n in den eineraunzarisch'n Candidaten Schwarz vaschaut håt – in Ehekontrakt zareisst und in an Briaf den Diabståhl gesteht. Draufhin legt da Eduard de Maschkerad oh und da Schwarz gibt se ois in Eduard sei Freind Steinthal zum eakenna. In ana Neb'nhaundlung blitzt da eingebüldete oide Schladriwux mit seine Hochzeitsplän' bei da Amalie oh.

Dee zwaa Bekeaht'n wea'n ins Feenreich z'ruck g'hoit und geb'n se duat'n mit da Entscheidung vom Supranaturalis z'fried'n, so zum heirat'n, wia's vuagesech'n woa.

Weaksg'schicht' Werkeln

Da Nestroy håt si mit sein' Stückl recht genau aun de Vualåg, de Eazöhlung Die Schlossmamsell[10] vom Karl Gottlieb Prätzel (1785–1861) g'hoit'n, wozua ea an Rauhman 'dicht' håt, dea im Feenreich dahaam is. De in da Quöll'n vuakummat'n Nauman håt ea duach de bei eahm so beliabt'n „redenden“ Nauman (schau aa bei sprechende Nauman[11]) easetzt, so is da Zolleinnehma Laubmann zum Mautheinnehmer Schlagmayer, de oide Jungfa Jeannette Fliederbusch zua Mamsell Regin (in da späta'n Poss'n-Verseaun Regina Geldkatz) und da Theologiestudent Theodor weg'n dera Zensur zum Jurisprudenzstudent'n Eduard wua'n. Neuch eig'füaht is de Figua vom eingebüldet'n Schranckenzieher Schladriwux ois komische Partie und ois Geg'npart zum Eduard. Da Genius Schladriwuxerl in dera Feenhaundlung is sein' net aufg'füaht'n Stückl Genius, Schuster und Marqueur von 1832 entnumma, wo ea den Nauman Lulu trågt.

De Entstehungsg'schicht is recht kompliziat, weu da Direkta Carl Carl des Stückl weg'n dene Eafoig' von Der böse Geist Lumpacivagabundus und Robert der Teuxel net aufg'füaht und eascht a Joahr späda de zweite Veaseaun ois Local-Poss'n ohne des Zauwag'spül, dafüa mit an deutlich'n Textausbau, g*numma håt. Üwa de genauan Untaschied' schau bei Die Gleichheit der Jahre#Untaschied' zwisch'n dene zwaa Veaseaunan.

Des Werkl doda is eascht im Nåchlåss vom Nestroy entdeckt wua'n, und zwoa ois unvoiständich's und teulweis korregiat's Manuskript aus'm Joahr 1833.[12] De korregiat'n Textbog'n san ois Oawatsgrundlåg' füa Die Gleichheit der Jahre umg'schrieb'n wua'n und san aa no vuahaund'n.[13] A 'druckte Ausgåb duach'n Otto Rommel in seine Sämtlichen Werken Nestroys (1924) is zwoa vollständich, owa off'nkundich unta da Zuhülfenauhm' vom Text von dera späta'n Veaseaun eagänzt wua'n.

Spätare Fåchkritik Werkeln

Da Otto Rommel reiht des Stückl in da Kategorie von dene Zauwastückln ei, „in welchen Geister leitend und helfend in das Leben der Menschen eingreifen, so dass die Geisterszenen nur einen Rahmen für die Szenen aus dem realen Leben bilden“ (Zitat). Dazua zöhlt ea aa Die Zauberreise in die Ritterzeit, Der Feenball, Der böse Geist Lumpacivagabundus, Müller, Kohlenbrenner und Sesseltrager und Die Familien Zwirn, Knieriem und Leim.[14]

Brukner/Rommel stöll'n fest, dass des Weak a Beweis und a Beispiel dafüa warat, wia im Alt-Wiener Volkstheater de Poss'n aus'm Zauwag'spül entstaund'n san. Unåbhängich von ana bestimmt'n Textquöll'n warat'n de Motiv' von dera Haundlung doda in da Oid-Weaner Poss'nLiteratua vüfach belegt.[15]

Literatua Werkeln

  • Fritz Brukner/Otto Rommel: Johann Nestroy, Sämtliche Werke. Historisch-kritische Gesamtausgabe, zweiter Band, Verlag von Anton Schroll & Co., Wien 1924.
  • Friedrich Walla (Hrsg.): Johann Nestroy, Stücke 7/I. In: Jürgen Hein/Johann Hüttner: Johann Nestroy, Sämtliche Werke, Historisch-kritische Ausgabe. Jugend und Volk, Wien 1987, ISBN 3-7141-6905-2 (formai foische ISBN).

im Netz Werkeln

Beleg Werkeln

  1. Supranaturalis = üwa dera Natua stehad, vom lat. supra = über
  2. tranquilitas = de Ruhe
  3. Narcissus, griech, Νάρκισσος = a scheena Jüngling aus dera griechisch'n Mythologie
  4. lat. regina = de Königin
  5. Schladriwux = „eine Gattung Studentengetränk“ (nåch'n Franz Seraph Hügel: Der Wiener Dialekt, Wien 1873)
  6. Maut, Mauth = Zoll
  7. Lederer = Gerber
  8. Friedrich Walla: Johann Nestroy, Stücke 7/I. S. 11.
  9. Friedrich Walla: Johann Nestroy, Stücke 7/I. S. 32.
  10. Text in: Friedrich Walla: Johann Nestroy, Stücke 7/I. S. 233–266.
  11. Friedrich Walla: Weinberl, Knieriem und Konsorten: Namen kein Schall und Rauch. In: Nestroyana, Blätter der Internationalen Nestroy-Gesellschaft 6. Internationale Nestroy-Gesellschaft, 1986, S. 79–89.
  12. Handschriftensammlung der Wienbibliothek im Rathaus, I.N. 33.736
  13. Handschriftensammlung der Wienbibliothek im Rathaus, I.N. 33.325
  14. Otto Rommel: Nestroys Werke, Auswahl in zwei Teilen, Goldene Klassiker-Bibliothek, Deutsches Verlagshaus Bong & Co., Berlin/Leipzig/Wien/Stuttgart 1908, S. XXVI.
  15. Brukner/Rommel: Johann Nestroy, Sämtliche Werke. S. 730.