Kärntner - Tiróler Wórtschåtz

Allgemeins

Werkeln

Tiról unt Kärntn håbm a gemeinsåme Grénz, zun Toal åber ā a gemeinsåme Geschichte. Poade ghearn zu di sidlichschtn Gepiate van taitschn Språchraum unt grénzn an Italien, Kärntn ā an Schlowénien. Ihre Dialekte ghearn zun Groaßtoal zun Sidpoarischn.

Di fólgende Lischtn enthaltet Wértr, dé in Kärntn unt in Tiról (Nórd-, Sid- Óschttiról) in Vrwéndung unt mēr ódr weanigr ā af dén Raum peschrénkt sein. Freilich sein oanzelne Wértr ā schón pan Verschwintn. Es sein in a Toal Fälle mēr lokale Variantn ångfiĕrt (nét ålle). A Toal Pegriffe sein lei in gwisse Gégndn va Tiról ódr Kärntn pehoamatet. Só sågg man z. B. lei in Sidn va Sidtiról „Hetschepetsch“ - in Vinschgau, in óbrn Eisåcktål unt in Puschtrtål nét. Di Gemeinsåmkeitn petréffn meischtns ålte Wértr, dé als Relikt aus a friahrer Zeit zu ségn sein. Gleiche Ausspråch gip’s zun Peischpīl in „Kålch, melchen, welch“ (es steaht -lch, wó in dr Schriftspråch -lk isch), weitrs in „leichn, weichn, seichn, ziachn, Heachn, ...“ (wó -ch- in hoachteitschn -h- entspricht), in „Ant, Schāre, lār, ...“ (-a- steaht då fir -e-). Gean (gehen) unt schean (schön) in Mittlkärntn håbm ihre Entspréchung in óbern Vinschgau unt in untern Étschtål. Di Pedeitung va di Wértr isch in di vrschīdnen Órte nét ålm gånz idéntisch.

Di Wértr in dr Lischtn sein af nuihoachtaisch ibrsétzt.

Ausspråch:

  • å: éhnlich wia o
  • ā, ē, ī, ō, ū: långe Vokale
  • é: gschlóssns e wia in hoachtaitsch wenig
  • ó: gschlóssns o wia in hoachtaitsch Note

Lischtn

Werkeln
  • å(p)tschapiĕrn: abhauen; ital. scappare = flüchten, davonrennen
  • åbestrāfn, åi-: Holz ins Tal schaffen
  • Acher(le); Oacherle: Eichhörnchen
  • ainhōl, inhóhl: nach innen gebogen, konkav
  • ånklokn: anklopfen
  • daig, dåig: hiesig, einheimisch
  • dawischn, derwischn: erwischen
  • dē, dé: diese
  • dechter: wohl, doch, trotzdem
  • Dréml: Knüppel, dicke Stange; ålthoachtaitsch dremil
  • eanter, eander, iĕnder: früher, ehemals, vorhin; eher, lieber
  • entzuntn, enzuntn: entzündet (Partizip II)
  • Fatschn, Fātsch: Verbandsstreifen
  • Ferchn, Ferch: Forelle
  • fiaßln, fiaßlen: (jemandem) ein Bein stellen
  • Fōchanzn, Fochaz, Fougaz: Osterbrot, süßes Gebäck
  • Forchn, Forhe: Föhre
  • Gåltvīch: Jungkühe, noch ohne Milch
  • gean, geanan, giĕn: gehen
  • Gēr, Ggere, Går: Mutterschaf
  • geghåltn, ghåltn: behalten (Partizip II)
  • geprunan, prunen: gebrannt (Partizip II, intransitiv)
  • Gitsch, Gitsche, Gitschn: Mädchen (in Oberkärnten oft pejorativ)
  • gleim: nahe
  • glenkern, gglanggern, gglanggln: baumeln
  • glofn, gloffn, gloufn: gelaufen (Partizip II)
  • Gneat: Eile, Hast(erei)
  • gneatig: eilig
  • Gōder: Doppelkinn, Kinn
  • Gokn, Goggn, Ggogg, Gogge: Eiterpustel
  • Grantn: Preiselbeere(n)
  • Grindl: Pflugbaum, in dem das Pflugmesser steckt
  • Gschwēr: Geschwür
  • Haiter: schwächlicher Mensch, bedauernswerter Mann / Bub
  • Harmle, Harmele, Harmdl: Wiesel
  • hechazn: laut atmen (Tirol), hēschazn: seufzen (Kärnten)
  • Hélb, Hålp: Axtstiel, Holm vom Beil
  • Hétschepétsch, Hetschipetsch: Hagebutte
  • hildern: dröhnen, hallen
  • Hīnfålende, Hīnfållete: Epilepsie
  • Hirn: Stirn, auch Hirn
  • Iaksn, Iĕgns: Achsel
  • Inkrasch, Ingraisch: Eingeweide
  • Jārling: einjähriges Tier
  • Kestn, Keschtn: Kastanie(n)
  • Kåchl: (Nacht-)Topf
  • Képfl: Berggipfel, kleiner Berg
  • kīfl: mühsam kauen (Tirol), kīflen: kauen (Kärnten)
  • Kīm: Kümmel
  • klēber: zart (bei Kindern, Kärnten); klēwer, klēwo (Tirol): schwach entwickelt
  • kleschn: (geräuschvoll) schlagen, zuschlagen
  • klokn: klopfen
  • Koie, Kui: Mund (eventuell abwertend)
  • kōln, kauln: husten
  • Kōmet, Koumet: Kummet
  • Koschter: Kostprobe
  • låb, lååb: fad, ungesalzen
  • lai, la: nur; aus slowenisch le (nur)
  • Langes, Langis: Frühling (Oberkärnten)
  • Långwidn, Lånkwid: Stange, die Vorder- und Hinterachse verbindet
  • Låtsch: gutmütiger, einfältiger Mensch
  • Lēger: Bodensatz (bei Getränken / im Weinfass)
  • leichn: leihen
  • Lérget, Lergant, Lirget: Lärchenharz
  • lez painånt / panånd sein: krank sein, in schlechtem Zustand sein
  • Lōter: Mann, Bursche (Vinschgau)
  • Lugsteck, Luwisteckn, Lustok: Liebstöckl, Levisticum
  • Luk: Deckel
  • Lūgn(t)schipl: (notorischer) Lügner
  • Malter (Kärnten), Malta (Südtirol, Defreggental): Mörtel; ital. Malta
  • Måtere, Matere: Eiter
  • Mias, Gmias: Moos
  • Moschpir, Moschpr, Moschpere: Beeren der Eberesche
  • mūlat, mūlet: mürrisch, störrisch (wie ein Mūl / Mūle, Maultier)
  • Murmele, Murmale: Murmeltier
  • Mūrn, Mūr,: Brombeere
  • Nāgl, Nāgele: Nelke
  • Nåtsch, Nåtscher (m.): Schwein
  • Nēne, Néne, Nén: Großvater
  • Nikalan, Nékelen (Plural): in Öl ausgebackene Teigstücke
  • ninderscht, nindersch: nirgends
  • Pāmpek, Pāmpeker: Specht
  • parzn: sich strecken, sich auf die Zehenspitzen stellen
  • Pilgoa, Pilgoale: Ei, das man im Nest lässt
  • Pipm: Wasserhahn
  • Plentn: Polenta
  • plindern: übersiedeln
  • Poksherndlan: Johannisbrot(samen)
  • Popale, Poppele: Säugling, Kleinkind; bairisch Bopperl
  • Praker, Pragger: Teppichklopfer
  • Puz: (Gemeinde)polizist, Gendarm
  • Råbmvīch, Råpmvīch: ein Schimpfwort
  • Reis: miĕr geat der Reis: ich habe Angst
  • Rapl: Verrücktheit, Raptus
  • Rātach, Rātlach, Rātig: Rettich
  • Razlpårt (Kärnten), Rāzner, Raznar (Tirol): Schnurrbart
  • Reach: Reh
  • rink, ring: leicht (von Gewicht)
  • ripln, riplen: reiben
  • Rīse, Rīs, Rīsn: Reiste, Rinne am Berghang
  • rōdln, rōdlen: rollen, kullern
  • rōgla, rōglat, rougl: locker
  • Rōnan, Rōnen (Plural): rote Bete
  • Sålfe, Sålfle, Sålfat: Salbei
  • Schāb: Strohgarbe; Reisigbündel
  • Schātn, Schoatn: kleine Holzteile (die beim Hacken / Schnitzen anfallen)
  • Schēder: Mundwinkel
  • schēderwait offn: ganz offen (die Tür, das Fenster ...)
  • schiach: hässlich
  • schiach schean (Kärnten), schiĕche schiĕn (Pustertal): sehr schön
  • Schimpl: Schimmel(pilz)
  • schlachtign: schlachten
  • schlaisig: zerschlissen
  • Schlapf, Schloapf(e): Fahrzeug zum Transport des Holzes ins Tal
  • Schlūf: Versteck, Engstelle, Schlupfloch
  • schluzig, schlūzig: schleimig, schlüpfrig
  • schmirbm: schmieren
  • Schnåpsn: Schnapsen (ein Kartenspiel)
  • schnātn, schnoatn: abhacken, abschneiden, entasten
  • Schōtn, Tschottn: Topfen, Quark
  • Schraufn (männl. Artikel!): Schraube
  • Schwitz: Schweiß
  • sēbm, zem: damals
  • sēchn, séchn, sēgn, ségn: sehen
  • sel wol, selewōl: freilich, ja natürlich
  • Solder: Balkon
  • Stampale, Stampele, Stamperle: kleines Schnapsglas; bairisch Stamperl / Stampal
  • Staudach: Gebüsch
  • Tåper: Spuren eines Fußtrittes, einer Hand; bairisch Dapper
  • tāsig: ruhig, in sich gekehrt, niedergeschlagen, benommen; bairisch dasig
  • Tāsn, Tās: Zweig vom Nadelbaum
  • Tekn, Teggn: Schaden, Beule
  • terfn: dürfen; bairisch derfn
  • Tirkn, Tirggn: Mais
  • Tolm, Dolm: dummer Mensch
  • Tschugile, Tschuggele (wohl selten): Rind
  • Tschurtsch(n), Tschurtsche: Zapfen des Nadelbaums
  • tuschn: knallen, krachen
  • Vaigale, Veigl, Veiele: Veilchen
  • vōrfertn: vorvoriges Jahr
  • Wåsn, Wasn (m.): Rasen
  • Wēgnår: Salamander
  • Wiks: körperliche Züchtigung, Prügel (Kärnten), wixen: verprügeln (Tirol)
  • Wispl, Wischpal: weibliche Scham
  • Wualtschker, Wiahlscher: Maulwurf
  • Wuml, Bombl: Hummel
  • Wūte, Wutwut: Wiedehopf
  • Zācher: Träne, Zähre
  • zēberst: zu oberst, ganz oben
  • Zeker, Zégger: Tragtasche
  • Zokln, Zoggoli: (Holz)pantoffeln
  • zualukn: zudecken
  • Zwespm, Ziwéschp: Zwetschge, Pflaume

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