Bairische Kennwörter

(Weidagloadt vo Boarische Kennweata)

De Boarischn Kennweata oda Bairischen Kennwörter san a Sammlung vo Wearta, de wo da Kranzmayer Eberhard a karntnarischa Germanist, zammandgstejd hod und de wo typisch fir de Boarische Sproch sei soind. Des hoassd, se soind hoid grod in de Boarische Mundartn alloas, oba do na in oi firkemma. Dees Aftredn vo de Boarischn Kennweata ko ma gee aa ois Kriterium zan Eintoaln vo an Dialekd heanema. Da Kranzmayer hod eppa 100 sejchane Wearta zammandgstejd und noch eanam Oita und da Hearkumpfd in drei Gruppna eintoald: ostgermanische Lenweardda, Reliktweardda und boarische Neiarunga. Dazua geits aa no Wearta, wo ma ned gewiis in oane vo de drei Kategorina eidoaln ko.

De Kennweata worn umara 1900 typisch fia oi boarischn Dialekte in Bayern, Östareich und Siidtiroi, san oba in de moderna Umgangssprochn und in de urbana Dialekt weitastgehend vaschwunden.

Charaktaristische Meakmoi vom Boarischn

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De wichtigstn Kennzeichn vom Boarischn san:[1]

  • Vadumpfung vo de oidn a-Laute zua am o-ähnlichn Vokal: mocha/måchn (machen), noss/nåss (nass), Trocht/Tråcht (Tracht)
  • Da Umlaut vom etymologisch langam â und da sognennte Sekundärumlaut eascheina ois hejs a: Kaas ("Käse"), Katzal ("Kätzchen"), Platzal (Plätzchen).
  • De historisch langa i-, u- und ü-Laute wean zu Diphthonge vaendat (de Entwicklung is aa vom Standarddeitschn ibnumma worn): weiß, Haus, mein/dein.

Beispuiweata

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ees und enk

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In da 2. Peason Plural hom im Boarischn (Basilekt) oide Pronoma ibalebt:

  • Wos deatsn ees heit no, Menscha?
  • So nempts enk do no wos vom Obadzn, Buama?
  • Wo is enka Moasta etzad?

Des san uaspringle oide Dualforma gwen (ees = "ia zwoa"; enk = "eich zwoa"). Dafia gibts Schriftbeleg nua in a poar Handschriftn ausm 15. Joarhundat.[2]

Im Rheinischn Platt find ma olladings in Ausdruck "önk" (gschlossas ö) fia de 2. Person Plural, wo af de sejbe Wuazl zruckgeht.[3][4]

Kranawittn

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Ummara 1900 san ibaroi im Boarischn de Wachoidabean Kranawittn (Kranewitt, Krowent, Kranebitt) gnennt worn. Dea Ausdruck is za dera Zeit aa schriftle belegt, deshoib is dees aa iban boarischn Sprochraum ausse bekannt. In Begriff findd ma aa in oidn Kochbiachln.

Beispui:

  • De Kranawittbialn schmecka guad im Sauakraut.

Boarische Wochndog

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Im Boarischn worn bis vor wenign Joarn de Bezeichnunga fia zwoa Wochndog charaktaristisch fia bodnstendige Dialekte. Es gibt zwor vaschiedane Variantn, oba da gmoasame Uasprung is offnkundi:

  • Diensdog/Deansda: Ergtag, Erchtog, Earidog, Iadog, Irda
  • Donasdog/Dunasdog: Pfingsda, Pfinztog, Pfinzdog

Meaheitli wead ognumma, dass de zwoa Wochndogsnama afs Griachische zruckgenga. Areôs hêméra is im Griachischn da God Ares, davo wead Earidog obgleidd (da remische Nama vom Kriagsgod is Mars, davo kimmt de Bezeichnung fian Irda in de romanischn Sprochn). Pempte hêméra hoasst im Griachischn "da fimpfte Dog (vo da Woch)" und dees is da Dunnasdog, wei noch biblischa Ibaliefarung de Woch mitn Sunnda ofangt.

Beispui:

  • Am Pfinzda hon i koa Zeit ned.
  • Am Irda foar i af Minga.

Pfoad is as urboarische Woat fia Hemat.[5]

Boarische Kennforma

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Nebm de Kennweata wean ban Kranzmayer aa no Boarische Lexeme ogfiat. Dees sand Weata, wo im Boarischn in ana bstimmtn Form vabroadd san.

Unspringle worn dees zan Tei oigmoane oidhochdeitsche bzw. middlhochdeitsche Forma, de wo si nua im Boarischn dahoidn hom.

Beispui dazua san:

  • Kuche/Kuchl/Kuhe (Küch), Kersche/Keasch, Pfersich/Pfeasa, Knofi/Knofe (Knoflauch/Knoblauch), Impe/Imbe (Beinln/Bienen; oidhd. "imbi", mhd. "imbe") und Zand (Zahn/Zähne; oidhd. "zand"/mhd. "zant").[6]

Noch da Heakumpft

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Noch da Heakumpft ko ma de Kennweata und Lexeme eppa wia foigt eindoaln:[7]

Ostgermanische Lenwearta

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Dees is de ejtasde Gruppm vo Lenwearta, ausshoib vom ogebma Vabroadungsgebiad san de Wearta iwaroi im restlichn Westgermanischn ausgschdorm, de naxdn Vowandtn vo dene Wearta kemman nacha grod wieda im Nordgermanischn fir, wos jo seinaseits dees naxde Vowandte vom Ostgermanischn is.

  • rein boarische Kennwearta: Arl/Orl (kloana Hoizpfluag), Edling (privilegata Weabaua), Iest (Kaas),Pferindog (Freida), Ergedog/Irda (Deansta), Pfinzdog/Pfinzda (Dunasdog), tenk/teng (links), Fosching/Fasching, Maut
  • gmoasam mitm Alamanischn: Wagens/Wongsn/Wonsn (Pfluagschar), Dult, Schoß (Schiazn), Göti/Godl (Pate), Hist (Troadharfn, rein Alamanisch)
  • gmoagermanisch: Samsdog/Samsda, Pfaffe/Pfoff, Kirch/Kira

Reliktweardda

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Dia hand oanstmois im ganzn westgermanischn Sprochraum (oiso einschliasslich am Englischn und am Friesischn) vobroadd gwen und ham si iadz zruggzong bis aufn ejssasdn Nordn und Sidn von Deitschn Sprochgebiid.

(ia), enk (eich), Zand (Zahn), Har (Flachs), kenten (künten) (ozindn), Pfoad (Hemad), áper (schneefrei), Lie (Rauchluke), (sunnaseitgs Glanda, nur alem.), Obse (Laubm), Mintel (Kinn), Ende (Stirn, nur no Zimbrisch, und rhein-fränkisch), Bruech (kuaze Monnahosn, tirol.-südalemann.), quēdan (ahd. sogn, 7 Gmoana-Zimbrisch, Monte-Rosa Wallisisch), Impe (Beinlvoik/Bienenvoik, alemann.-westboar.)

Boarische Neiarunga

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Beispui san:

  • kemman (kumma), Firtach (Schiazn), Kirta (Kirwadog), Kuche/Kuchl/Kuhe (Küch), Raufang/Rauchfang (Kamin), Ax (Achse), Anizn/Anezn (Gobedeixl; slaw. Loanwoat, vgl. čech. ojnice), Nudelwoiga (Doagwoizn), Pipm (Fasslhoh, Fasshahn; vgl. Schimpfwort "Rotzpipm").

Unkloare Hearkumpft

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Sog/Sage/Sagl (Säge), Tochn/Tahel (Dohle), Zega/Zegger (gflochtana Koab), Kranewitt, Krammet (Wachoida), Bercht/Percht (Brauchdumsgstoit), bussen/busseln (küssen), Buss/Bussal (Kuss), Lockn/Lacke (Lache)

  • Institut für Österreichische Dialekt- und Namenlexika: Bairisch
  • Walter Tauber: Mundart Und Schriftsprache in Bayern (1450–1800), de Gruyter, New York, Berlin, 1993; ISBN 3-11-013556-6
  • Hubert Klausmann: Kapitel: Bairische und Alemannische Wortgeographie im Vergleich, in: Elvira Glaser,Peter Ott, Rudolf Schwarzenbach: Alemannisch im Sprachvergleich, Franz Steiner Verlag, 2004; ISBN 3-515-08536-X
  • Rosemarie Spannbauer-Pollmann: Die Situation bairischer Kennwörter im oberdeutschen Sprachraum. In: Die bairische Sprache. Studien zu ihrer Geographie, Grammatik, Lexik und Pragmatik. Festschrift Ludwig Zehetner. Hrsg. von Albrecht Greule/Rupert Hochholzer/Alfred Wildfeuer unter Mitarbeit von Ulrich Kanz. Regensburg 2004, 291-303
  • Dovid Katz: Words on Fire. The Unfinished Story of Yiddish, Basic Books, 2004, ISBN 978-0465037285
  • Eberhard Kranzmayer: Die bairischen Kennwörter und ihre Geschichte (mit 5 Skizzen), 48 S., In: Studien zur österreichisch-bairischen Dialektkunde (Band 2), Böhlau Verlag, Graz u. Wean, 1960

Fuassnotn

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  1. Institut für Österreichische Dialekt- und Namenlexika (DINAMLEX): Bairisch
  2. Walter Tauber: Mundart Und Schriftsprache in Bayern (1450-1800). (S.174)
  3. Georg Wenker (1852-1911): Das rheinische Platt 1877; in originaler Orthographie
  4. Velberter Platt: Weihnachtsgeschichte aus dem Evangelium nach Lukas - Jesu Geburt
  5. PNP-Dialekt-Serie: Wo der Wojara hängt, ist Bayern@1@2Vorlage:Toter Link/www.pnp.de (Seite nicht mehr abrufbar; Suche in Webarchiven)
  6. Walter Tauber: Mundart Und Schriftsprache in Bayern (1450-1800). (S.175)
  7. Bairische Kennwörter im Kärntnerischen (Netzseitn vo da Alpen-Adria-Universität Klagenfurt)