Glaum
Unta Glaum vasteht ma a Fuawoahhoitn ohne methodische Begrindung. Glaum in dem Sinn bedeit, dass a Sachvahoit fia scheinboa (hypothetisch) woah oda woahscheinle ghoitn werd. Dorin untascheidt se "Glaum" im weidan Sinn oanaseits vom religeasn Glaum im engan Sinn, indem da religease Glaum imma aaf dem Willn zum Glaum beruaht und de absolute Woahheit vom Glaumsinhoit (z. B. de Existenz vo Gott) untastöjt; andaraseits untascheidt se Glaum vo Wissn, des ois wohre und gerechtfeatigte Tatsach vastandn wern ko. Glaam im oitäglichn Sprochgebrauch is oiso a Vamutung oda Hypothese, wöjche de Woahheit vo dem vamutetn Sachvahoit zwoa onimmt, aba zugleich de Meaglichkeit vo ana Widalegung offnlasst, fois se de Vamutung duach Tatsachn oda neie Akenntnisse ois ungerechtfeatigt hearausstöjn soit. Des Veab "glaam" konn jedo in untaschiedlichn Zammahäng untaschiedle vawendt wern, etwa (in Bezug aaf Peasonan) in da Bedeitung vo "jemandn vatraun" oda aa in juristischn Kontextn.
Etymologie
WerkelnDes Woat glaam kimmt vo mittlhochdeitsch gelouben, oidhochdeitsch gilouben 'fia liab hoitn', 'guathoassn' und geht mit de vawandtn Weata Lob und liab u. a. aaf de indogeamanische Wurzl *leubh zruck. Dea gleichn etymologischn Woatfamilie ghean aus andane Sprochn aa englisch be-lieve 'glaam', lateinisch libet 'es beliabt', 'is gfälle' libido 'Begiade'. Feana san aus dea Wurzl aa de präfigiertn deitschn Weata gelobn, vealobn, ealaubn, Ualaub und Geleabnis heavoaganga.
Philosophie
WerkelnIm philosophischn und spezoi akenntnistheoretischn Sinn bedeit Glaam a Fuawoahoitn eigana Woahnehmunga, Ibazeigunga (Glaam, Dogma, Paradigma) und Schlussfoigarunga, de do jedo ned logisch zwingand sei miassn. Des Fiawoahhoitn bedeaf ned zwingand objektiva Begrindung und konn subjektiv sei. 1962 hot Jaakko Hintikka de logischn Strukturn vo Glaams- und Wissnsaißarunga in seim Weak Kowledge and Belief untasuacht und hot domit an neia Zweig vo da philosophischn Logik begründt; de Epistemische Logik, in dea Wissn und Glaam in ihre reina Foaman ois se ausschiaßande Gengsätz gengibagstöjt san. Lange Zeit hot ma ognomma, dass grechtfeatigta wahra Glaam Wissn is (Glaamwissn), GWG-Behauptung). Edmund Gettier hot dozua Gengbeispui ogem, de zoagt ham, dass zum Wissn grechtfeatigta woahra Glaam ned ausreicht (Gettier-Problem).
Glaam mit Sachbezug
WerkelnIm oitäglichn Sprochgebrauch beschreibt des Veab glaam de im Rhama vo Unsichaheit festgstöjte Eawartung bezügle irgandwöjcha Tatsachn oda Zammahäng. Etwa: "I glaab, dass moang de Sonna scheina wead" oda "I glaab, es geht do entlang und ned do." Im Untaschied zua Woatvawendung im religeasn Kontest is "glaam" mit Sachbezug imma aa dem Irrtum untawoafn, konn oiso duach Tatsachn oda neie Akenntnis widalegt und korrigiert wern. Im Satz "I glaab, dass es renga wead" wead oiso de Meaglekeit zuaglassn, dass se de Vamutung aa ned bstätigt. In soicham Glaam im oitäglichn Sinn druckt se oiso de Meinung aus: "Vielleicht is es woah bzw. wead es woah, vielleicht aa ned." Glaam bedeit do aa "moana" oda "vamutn". Dea Glaam konn dobei plausibl und pragmatisch sei, zum Beispui "I glaab, dass i koa Hirn in am Glos bin und dass de Umwöjt, die i sieg, real is." In olla Regl bedeit glaam, wos Fiawoahhoitn aaf Grund vo am glaabwiadign Zeign oda ana glaabwiadign Infoamationsquöjn. Aa konn des Fiawoahoitn vo wissnschoftlichn Theoriean, de ned verifiziert worn san bzw. wean keanna, ois Glaam vastandn wean. Des is etwa bei wissnschoftlichn Hypothesn da Foi. Glaam in dem Sinn impliziert stets des Föjn vo ana akzeptiertn Rechtfeatigung oda des Föjn vo am Beweis. Wead de Rechtfeatigung oda dea Beweis spada meagle, etwa in dem neie Tatsachn oda Akenntnisse de Rechtfeatigung oda den Beweis ameaglichn, konn des hypothetische Glaam an de Woahheit vo am Sachvahoit zum Wissn wean.
Glaam mit Personanbezug
WerkelnGlaam findt se im oitäglichn Sprochgebraach aa in andana Bedeitung ois im Sinn vo "moana" und "vamutn" wieda, beispuisweis Sätzn wia: "I glaab dia.", "I glaab an de Liab zwischn uns." A soichas Glaam is do ned so seah a Vamuatn iba Sachvahoit, sondan druckt primär a zwischnmenschliche Beziehung aus, in dea se a Peason vo Glaabdm hea leitn lasst. Glaam wead do in da Bedeitung vo "vatraun" vawendt. In Sätz wia "I glaab dia" konn jedo aa zum Ausdruck brocht wern, dass ma a Meinung vo da ogsprochna Peason ibanimmt (ia oiso vatraut), ohne de Meinung jedo söjbst ibapriaft zum hom. "Glaam" in dem rein menschlichn Sinn bezeichnat den Bewusstsei-Akt vom Vatraun (Vatraunglaam) mit dem dozuaghearandn vatrauandn Handlungs-Akt (Tatglaam), dass des Glaabte a Meaglekeit is, de Reoilität wean konn oda a no ned erfoabore Reoilität is, so dass so ghandlt werd, dass des Glaabte Reoilität wern konn oda ois ob des Glaabte scho erfoahbore Reoilität is. Andanfois is dea Glaam nua a Pseudo-Glaam bzw. des Vatraun nua a Pseudo-Vatraun. Andas foamuliert is da Glaam, in am engan Zammahang mit dem Vatraun oda dem "vatraun keanna" zum seng. De Foam vo Glaam konn dohea mit ana Aafhebung vo da alloinign Vaantwoatung eiheagengan, de se aus dem ognommana Glaam nährt und doduach des eigane Handln rechtfeatigt.
Rechtle
WerkelnIn manche Gsetz kimmt de Begriff "Glaam" bzw. "Guada Glaam" voa, z. B. im § 8 vom deitschn Patentgsetz. Des untastöjt da Partei a begrindte Onahm, de ned duach bessas Wissn oda stoak begrindate Zweife vawoafn werd. So konn aaf de Korrektheit vo ana Produktbeschreibung in guadm Glaam ausganga ern, do de ja duach gesetzliche Ofoadarunga korrekt sei muass. A andas Beispui stöjt dea guadglaabige Eigantumsaweab in § 932 vom BGB doa. Noch dera Rechtsnoam is es prinzipoi meagle, dass a Eigntum an ana Sach aweam konn. obwoi da Vaaißara goa ned Eigntima woa. Oane vo de Voaraussetzunga dofia is, dass de Aweaba aus guadm Grund glaabt hot, dass dam Vaeißara de Sach gheat hot.