Hanse
Der Artikl is im Dialekt Obaboarisch gschriem worn. |
De Hanse (oidhochdeitsch: hansa „Gruppm, Gfoige, Schoar“) – aa Deitsche Hanse oda dudesche Hanse, lat.: Hansa Teutonica – is de Bezeichnung fia de Vaeinigung niadadeitscha Kaufleit zwischn da Mittn vom 12. Joarhundat und da Mittn vom 17. Joarhundat. S Zui vo da Hanse wor de Vatretung gmoasama wirtschafdlicha Interessn im Ausland und de Sicherung vom Schiffsvakea.
A Entwicklung vo da „Kaufmannshanse“ zu oana „Steddehanse“ losst si scho im 14. Joarhundat eakenna. Hansestedde ham si steaka zammagschlossn und es is zu gsamthansischn Dogesfoartn kema. A eindeitige Obgrenzung zwischn oana „Kaufmannshanse“ und oana „Steddehanse“ is owa umstrittn.[1]
De Foarbm vo da Hanse (weiß und rod) findn si aa heit no in de Stodwoppm vo vuin Hansesteddn. In de Zeitn vo eanara gressten Ausdehnung worn fost 300 See- und Binnenstedde vom neadlichn Eiropa in da Steddehansa zammagschlossn. A wichtige Grundlog vo de Vabindungen wor de Entwicklung vom Transportwesn, bsundas zua See. Deswegn is de Kogge zum Symbol fia de Hanse worn.
De Hanse wor ned nua af wirtschafdlichm, sondan aa af politischm und Kuituarejn Gebiet a wichtiga Mochtfaktor.
„Hanse“ ods „Hänse“ ham si de Kaufmonsvabind bis noch Estareich gnennd, unobhengig vo da "grossn" norddeitschn Hanse. Dabei hodsa si owa in da Regl um Bruadaschoftn vo Tandlan ghandld und ned um politischn Zammaschluss vo Steddn. Oft worn soichane Bind af an bstimmtn Joarmoarkt ausgricht und ham wearend da Daua wiatschoftliche Kontroifunktion iwanumma, so wia dees in de gressan Stedd de Zimft gmocht ham.
Politische Gschicht
WerkelnDe Hanse wor iwa lange Zeit a politische Mocht vo easchtm Rang, ohne dass a oagne Souverenitet bstondn hed, wei de Mitglieda jeweis unta da bisherign Herrschoft bliebm san. De Hanse hod sogor eafoigreich Kriag gfiat. Ofang und End vo da Hanse san schwaa festzlegn.
Entstehung vo da Kaufmohanse
WerkelnDe Deitsche Hanse hod si im 12. Jh. aus de Gmoaschoftn vo de Ostsee- und Nordseehändla entwicklt. Entscheidend fir de Entwicklung vo da Hanse wor de Grindung vo da easchtn deitschn Ostseestod im Joar 1143, da Stod Lübeck. Damit wor a Handl zwischen de rohstoffreichn Gebiete vo Nordrussland mit Mittl- und Westeiropa meglich.
Niadagang
WerkelnDa Niadagang vo da Hanse hod ogfangt, wia de Landesherrn imma steaka worn san und de Stedde daduach Mocht valorn ham. A weidana Grund wor de Entdeckung vo Amerika. Daduach hod si easchtns dees Handlsschwaagwicht valogat und zwoatns san da Hanse daduach mechtige Konkurrentn entstondn.
Organisation
WerkelnHansedog
WerkelnDa oigmoane Hansedog wor des hexte Leitungs- und Beschlussgremium vo da Hanse. Da easchte Hansedog hod 1356 stottgfundn, da letzte 1669 (obgseng natiale vo de Hansedog vo da Neizeit). Hansedog ham je noch Bedoarf stottgfundn, gwenli af Eilodung vo Lübeck, dees wo 1294 ois unbstrittna caput et principium omnium[2] goitn hod und ois hovestad vo da Hanse im 14. und 15. Jh. meafoch bestetigt worn is.
Da Hansedog hod owa koa Zwangsgwoit ghobt, deswegn san de Beschliss aa oft ned vo oin Stedd umgsetzt worn. Se ham de Beschliss nua mitdrogn, wanns mit eanan Interessn iwaeistimmt ham.
De Afgobm vom Hansedog worn:
- Berotung
- diplomatische Aktivitetn vo da Hanse
- finanzieje oda militearische Mossnohma
- Handlsprivilegien
- Kriag und Friedn
- Neiaufnohm oda Ausschluss vo Mitgliedan
- Ratifiziarung vo Vatregn
- Schlichtung vo Konfliktn zwischn Hansesteddn
- wiatschoftliche Vorschriftn
- Wiatschoftssanktiona
Afgrund vo da Vormochstejung vo Lübeck ham do a de moastn Hansedog stottgfundn, und zwor 54 vo de 72 „Hansedog“ zwischn 1356 und 1480. Zehn Hansedog sam z Stralsund obghoidn worn, drei z Hamburg, zwoa in Bremen und jeweis oana z Köln, Lüneburg, Greifswald und Braunschweig (1427). Weidane Hansedog eascht wieda in da Neizeit.
De Einlodung zu de Hansedog is in da Regl vo Lübeck ausgsprochn worn. De Agenda is scho Monate vorher bekannt gebm worn. So ham de Stedde vuahea berotn kena.
Im Juli 1669 hod z Lübeck da letzte Handlsdog stottgfundn. Es san nua nein Delegiate kema und se san wieda auseinandaganga, ohne dass a oanziga Bschluss gfosst worn warad. De Hanse is oiso nia formej afglest worn, sondan hod oafoch afgheat z wiakn.
Driddlsdog
WerkelnDriddlsdog san vo regionaln Steddegruppm obgoidn worn, wo da Mochtvateilung vo da Hanse entsprochn ham. Des lübisch-sächsische Driddl is vo Lübeck gfiat worn, des westfälisch-preissische vo Dortmund (späda Köln) und im gotländisch-livländischn Drittl is de Fiarung efta zwischn Riga und Visby gwexlt.
Afm Hansedog vo 1554 san aus de Driddln Quartiere gmocht worn. Lübeck hod des wendische Quartier gfiat, Braunschweig und Magdeburg des sächsische, Danzig des preissisch-livländische und Köln des Kölna Quartier an.
Regionaldog
WerkelnNebm de Hanse- und Driddlsdog hods no Regionaldog gebm, af dena si Vatreta vo benochboartn Steddn troffa ham.
Wiatschoft
WerkelnKontor
WerkelnDe Kontor worn de Niedalossunga vo de hansischn Kaufleit im Ausland. Hanse-Kontor hods z Nowgorod in Russland gebm (Peterhof), z Bergen in Norwegn (Tyske Bryggen), z London (Stalhof) und an Hansekontor z Brügge. De Kontor san vo gwejdn Oldermänner und Beisitzer gfiat worn. De ham de Kontor noch Außn vatretn, ham owa aa dafia gsorgt, dass de Regln und Statutn vo de Kaufleit eingoitn worn san.
Nochwirkunga
WerkelnTreihenda und Eabm
WerkelnDe Hanseaten gejtn ois wejdoffn, urban, nichtan und zuavalässi, aristokratisch-reserviat und steif. Lübeck, Hamburg und Bremen wean oft mit soichn Klischees vabundn. De Stedde ham an Begriff Hansestod owa eascht im 19. Jh. in eanan Stootstitl afgnumma, wo de Hanse scho andathoib Joarhundad nimma existiat hod.
Hansaplotz und Hansaport
WerkelnDe Hanse hod bei vuin Leidln an sea guadn Ruaf, deshoib wead da Begriff vo de Hansestedd oft weabewiaksam eigsetzt. Pletz, Strossn und Bautn eainnan dro: Hansaplotz, Hasastross, Hanseatnweg, Hansahof, Hanse-Viatl, Hansaport san a poar Beispui aus Hamburg und Lübeck. Owa zoireiche private Firmen und Vareine nennan si so: Vo da Deitschn Lufthansa iwa de Hanseatische Versicherungsanstalt von 1891 bis zum Fuassboivarein Hansa Rostock.
Hansebund vo da Neizeit
Werkeln1980 is z Zwolle de „neie Hanse“ ois Lebms- und Kuituaggmoaschoft vo de Stedde iwa de Grenzn wegga grindd worn. Dees Zui is de Feadrung vom Handl und vom Tourismus. Seitdem wean aa in jedm Joar a Hansedog vo da Neizeit in oana emolign Hansestod obghoidn.
linguistische Bedeitung
WerkelnDe middlniadadeitsche Sproch vo da Hanse, wo de Lingua franca vom Mittloida z Nordeiropa wor, hod de Entwicklung vo de skandinavischen Sprochn stoark beeinflusst.
Literatua
Werkeln- Friedrich Wilhelm Barthold: Geschichte der deutschen Hansa, 1. Tei: Vom Ursprung der Hansa bis auf die festere Ausbildung derselben um's Jahr 1270, Leipzig 1854, Digitalisiate Version (Seite nicht mehr abrufbar; Suche in Webarchiven)
- Jörgen Bracker, Volker Henn, Rheiner Postel (Hrsg.): Die Hanse — Lebenswirklichkeit und Mythos, 2 Bände. In: Katalog der Ausstellung des Museums für Hamburgische Geschichte in Hamburg 24. August – 24. November 1989. 4. Auflog, Schmidt-Römhild, Lübeck 2006 (Erstausgob: Hamburg 1989), ISBN 978-3-7950-1275-5.
- Philippe Dollinger: Die Hanse (Originaltitel: La Hanse ibasetzt von Marga und Hans Krabusch), 5. Auflog, In: Kröners Taschenausgabe, Band 371, Kröner, Stuttgart 1998, ISBN 3-520-37105-7
- Rolf Hammel-Kiesow: Hanse. In: Beck'sche Reihe, Band 2131, C. H. Beck Wissen, 3., aktualisiate Auflog, Beck, Minga 2004, ISBN 3-406-44731-7.
- Karl Pagel: Die Hanse. Nei beorbat vo Friedrich Naab. Westermann, Braunschweig 1983. ISBN 3-14-508879-3.
- Ernst Pitz: Bürgereinung und Städteeinung. Studien zur Verfassungsgeschichte der Hansestädte und der deutschen Hanse. In: Quellen und Darstellungen zur hansischen Geschichte, Neie Foign Band 52, Böhlau, Köln / Wean / Weimar 2001, ISBN 978-3-412-11500-5.
- Dieter Zimmerling, Jürgen Erlebach (Illustrationen): Die Hanse Handelsmacht im Zeichen der Kogge. Gondrom, Bindlach, 1993, ISBN 3-8112-1006-8.