Wikipedia:Archiv/Boarische Umschrift

Der Artikl is im Dialekt Westmittlboarisch gschriem worn.


Fürs Boarische gibts koa einheitliche Umschrift. Ma orientiert si in da Schreibweis an da deutschen Orthografie. In de Umschriftn, de wo zum Beispui in boarische Dialektgedichtl hergnumma wern, lassn si aber etla Tendenzn feststelln, de fast scho an Regelcharakter ham. Es gibt a an zunehmenden Gebrauch vom Boarischen per SMS bei de Handys.

Schreibregln und Sonderzeichn Werkeln

  1. as Sonderzeichn 'å' (Kroužek) werd für des dunkle 'a' hergnumma. Der Laut liegt zwischn 'a' und 'o' und kimmt im Hochdeitschen net vor, klingt aba in ebba wia des 'å' im Dänischen. Beispui : Wång (hd. Wagen), sång (hd. sagen), då (hd. da), åiwei (hd. immer).
  2. as "stumme"/diphtongierte 'r': werd im Boarischn gschriebn, wenns im Hochdeutschen àà so gschriebn werd. z. Bsp.: es wird oder werd, er derf, vorher, hernåch usw. Daher net de Schreibweis es wiád, eá deáf, voáheá, heánåch usw. verwenden. De Schreibweis richt si daher net nach da tatsächlichn Aussproch. Des is a regional obhängig. Im Sidboairschn kon ma's zum Beispui no recht guat hearn.
  3. as helle 'a' und 'e': wern mit am Akzentzeichen gschriebn zB: Sàggàl (Tüte), Kààs (Käse), ès (ihr), dès (dieses) usw.
  4. dunkls e: werd als 'e' wiedergebn: Beda (gsprocha Bäda, hd. Peter), bedtn (gsprocha bädtn, hd. beten), usw.
  5. Nasallaut: wern mit am Zirkumflex oda a Tildn ozoagt z.B: fêî (fein) Schdôâ oda Schdââ (Stein) mêî (hd. mein) usw.
  6. Diphthonge: wern gschriebn wenn im Hochdeitschn koa 'r' im Wort vorkimmt. z.B. hoas, koans, moanst, woana, vui, Brouda (nur in da Obapfalz) usw. (hd. heiß, keins, meinst du, weinen, viel, Bruder).
  7. D Grouß- und Kloaschreibung: richt se nach de Regeln vom Hochdeitschn.
  • Anmerkung: In manche Ortsbezeichnunga im boarisch-östareichischn Raum findn si no åide boarische Umschreibunga fiar de Diphtonge 'ia' und 'ua', de so wiedagebn wern:

Pass Lueg (gsprocha: Påss Luag) - im Salzburger Land

Lueg ins Land (gsprocha: Luag ins Land) - in Minga

Liezen (gsprocha: Liazn) in da Steiermark

In Östareich, des zum greßten Teil zum boarischn Dialektraum ghört (außer am Vorarlberg und am Tiroler Ausserfern), wird außadem vurm Duden as Österreichische Wörterbuch ogwendt, wo vui dialektale Wörta in Standardsproch wiedergebn wern.

Beispuisätz Werkeln

Anhand von am Beispuisatz (im Wianer Dialekt) konn zoagt wern, wia verschiedne Umschriften vom Boarischen ausschaun kannten:

in Hochdeitsch: Mein Bruder ist in den Keller gegangen, um eine Flasche Wein zu holen.

Variantn:

  • Mai Bruada is in Kella gånga, um a Flåschn Wain z' hoin.
  • Mei Bruada is in Kella gånga, um a Flåschn Wein z' hoin.
  • Mei Bruada is in Keller gången, um a Flåschen Wein z'hol(e)n.
  • Mäi Bruada is in Kölla gånga, um a Flåschn Wäin z'hoin.
  • Mei Brueda is in Kella gånga, um a Flåschn Wein z'hoen.
  • uva.

in Hochdeitsch: Wenn sie fertig sind, sollen sie's sagen, denn wir fahren dann!

  • Wann's ferdig han, soinsa's song, wei na farma!
  • Wenn's ferdig san, soinsa's song, wei ma dann fahn!
  • Wenn's ferdig sand, soinsa's sogn, wei donn foarma!

No mehra Beispuisätz:

  • S' Liesal håd se in Hax brocha - Elisabeth hat sich das Bein gebrochen.
  • S' Mausi kimmd heid spààda hoam - Mein Schatz kommt heute später nach Hause.
  • Da Seppi gehd jàgan - Josef geht jagen.
  • Mei dès Hèndl schmeggd guad - Das Huhn schmeckt gut.
  • S' Resal foad heid nåch Deitschlånd - Theresa fährt heute nach Deutschland.
  • I håb den Wein aus da hintasdn Eggn viarazàrd - Ich habe die Weinflasche aus der hintersten Ecke hervorgeholt.
  • S' boarische is a Grubbm vau Dialekde im Südn vaum deitschn Språåchraum - Das Bairische ist eine Gruppe von Dialekten im Süden des deutschen Sprachraumes.


In Östareich - speziell in Wean - gibts im gsprochan Dialekt an markantn nasalen 'a'-Laut, der oft mit da Buchstabnkombination 'au' wiedergebn werd, wia zum Beispui:

Boarisch: Dès kauns jå nèd gebm, dass da Wein ausgången is.

Hochdeitsch: Das kann nicht sein, dass der Wein ausgegangen ist".


Boarisch: Vüileicht kaun uns da Nåchbar à Flàschàl leichn.

Hochdeitsch: Vielleicht kann uns der Nachbar eine Flasche borgen".


Weiters gibts in de östlichn Regiona in Östareich no an dunkln, stark betontn 'ö' und 'ü'-Laut der oftmals mit 'öi' und 'üi' wiedergebn werd, wia zum Beispui:

Regjonöi wird àà Slowenisch gredt - Regional wird auch Slowenisch gesprochen

Wüist dès heid måchn - Willst du das heute machen

Beispui anhand von am Versl Werkeln

Es stammt vom Herbert Gschwendtner und is in „Pongauer Mundart“ verfasst, am Übergangsdialekt vo Mittel- und Südboarisch, der im Salzburger Land im Bezirk St. Johann im Pongau gredt werd.


Muăttaspråch

Dé Muăttaspråch im Våtalånd,
dé uns dé Åidn iwaliefat håmd,
hert si so schê ô beim Singa
kô åwa beim Rédn derb klinga.
Beim Streitn werds går gscheăt.
Hårt is 's, båids stréng gnumma werd.
Dånn wieda schmeichet sé si eî
so zårt, so liăb und so feî.
Hoămatspråch, der Ausdrugg in dir
der is gwiss gråd so wiă mir.

Schaug áá unta Werkeln

Weblinks Werkeln