Meridiansäul'n aum Wienerberg
Der Artikl is im Dialekt Weanarisch gschriem worn. |
De Meridiansäul'n aum Wienerberg, aa Wienerberger Miren g'hass'n, woa'n zwaa heut nimma duat'n stehate Visiamark'n zum präzis'n Eiricht'n von da Inschtrument'n-Achs'n von de Fernrohr'[1] in de West-Ost–Richtung in da oid'n Weana Uneveasetätssternwart'n. De Miren san auf'n Boschberg im späta'n Favoritn, in 10. Weana Beziak g'staund'n.
Eakläarung
WerkelnA Meridiansäul'n[2], aa Meridiandenkmoi g'hass'n, is üblichaweis' a künstlarisch g'stoitete Staasäul'n, de wo Meridiane[3] – de Linien vom gleich'n Längengråd[4] – markia'n. De Bezeichnung von Miren ois Meridiansäu'n is eha net üblich, owa de Säul'n aum Wienerberg san daumois, wia's as aufg'stöit hau'm, a so g'hass'n wua.
Entstehungsg'schicht' und Bauweis'
Werkeln1819 håt da Astronomie-Professa Joseph Johann von Littrow (* 1781; † 1840) de Leitung von da Weana Uneveasetätssternwart'n üwanumma und glei de daumois modeanst'n Apparat' besuagt. De Uneveasetätssternwart'n woa daumois auf'n Dåch von da Oid'n Uneveasität in Wean I. (Innare Stod) aum Dr.-Ignaz-Seipel-Plåtz. De vuahaundanan barock'n Beowåchtungstüam san duach zwaa Drehkupp'ln füa'n Meridiankreis[5] und füa's Mittagsrohr[6] easetzt wua'n.[7]
Damit de täglich notwendiche Üwaprüfung und Nåchjustiarung meglich is, håt ma'r an weit entfeant'n fest'n Punkt – entweda in Polarsteran (bei da Nåcht) oda'r a Laundmark'n (beim Tåg) – braucht. Dees woa meglichaweis a Kiachtuam oda sowås aum Horezont. Drum san auf'n Wienerberg vua da Favoritna Lina de Meridiansäul'n baut wua'n.[8]
De easchte soichane Mark'n woa'r a g'moit's weißes Rechteck aun da Nordmaua am Hause des Grafen Pfaffenhof, dem so g'hassanan Rothen Hof (heit' Buchengåss'n 67). 1826 san daunn genau im Süd'n vom Observatorium in ana'r Entfeanung von 4785,5 m (15140 Weana Fuaß[9]) zwaa g'mauate Säul'n aufg'stöit wua'n, und zwoa'r auf da frei'n, nua mit Gebüsch bewåchsanan Flur in den oberen Muhren auf'n Wienerberg gaunz drob'n, eigentlich aum Posch- oda Boschberg, dea wo daumois – wia da gaunze Süd'n von Favoritn – unvabaut g'wes'n is. Im Nord'n von Wean warat's z'weg'n dem damois duat'n no stoak'n Woidbestaund net meglich g'wes'n. De Säul'n san aum Westraund von dera späta (åb 1914) ois Kriags-Invalid'nschui baut'n Schleierbarack'n, aum Favoritna Gewerbering Nr. 6, g'staund'n.
De Miren hau'm a Hech'n von 4,75 m g'håbt und san 4 m vonanaunda entfeant g'staund'n, des woa de gleiche Distanz ois wia bei de zwaa Fernrohr' von da Sternwart'n. Ob'n auf de Säul'n woa'n pyramid'nföamiche Staaplått'n mit an eisanan Kreiz. In de Queaboik'n von de Kreiz woa'n quadratische Öffnungan von 10×10 cm Seit'nläng', de wo da Sternwart'n ois Fixiarungspunkt' dient hau'm.
In Littrow sein Auftråg san täglich de Hauptinschtrument' von da Sternwart'n nåch de Miren justiat wua'n. In seine Annalen håt dazua notiat:
- Diese Quadrate [in den Querbalken] projizierten sich in einer nicht unbedeutenden Höhe über dem natürlichen Horizont des Bodens an dem Himmel, und sind bey heiterer Witterung sehr scharf zu sehen.[10]
Von 1834 bis 1839 håt a trigonometrische Vamessung[11] von Wean ståttg'fund'n, wobei de westlichare von de zwaa Miren da südliche Fixpunkt im trigonometrisch'n Netz woa.[12]
Spätare G'schicht' und Büidbeschreibung
WerkelnDe Meridiansäul'n woa'n im Biedermeier a Ausflugszüi von de Weana. In da Näch'n, beim ehemålich'n Jagahaus auf'n Laaer Berg, håt in Littrow sei Bua und Nåchfoiga Karl Ludwig von Littrow (* 1811; † 1877) eb'nfois an Observatorium baut. Um 1835 woa'n de Miren direkt südlich vom Fortifikateauns-Ziag'lschlåg eizeichn't, 1863 woa'n de Säul'n auf ana Koatn no auf eahnan Plåtz zu sehg'n, 1872 ia auf ana Miletäa-Lithographie nua mehr ana davau in ana Distanz von rund 25 m vom uasprünglich'n Staunduat von da Westsäul'n ohgebüd't. De Uatsvarändarung kenntat mit'n Bau von da dritt'n Observateaunskupp'l auf'n Dåch von da Uneveasetät z'saummhänga.[13]
An anonyma Zeitzeuge håt um 1925 a Gedächtnisskizz'n vafåsst, de wo de zwaa Säul'n zagt, wia's um 1875 ausg'schaut hau'm soi'n. De Höch'n håt a mit ungefäah 4 m unvaändat, den Åbstaund voneinaunda dabei mit 20 m. De Kreiz' san deitli zum dakenna, dahinta (aun da östlich'n Owakant'n) san zwaa schräg montiate Eis'nplått'n zeichn't, da Zweck von de Platt'n is owa nimma feststöiboa. Wia 1879 da Neubau von da neich'n Uneveasetätssternwart'n[14] auf da Türkenschanz'n featich woa, håt ma de Miren aum Wienerberg nimma braucht und auf an Stådtplan von 1902 san's nua meah mit'n Koat'n-Symbol füa Büidstöck'ln vamakt g'wes'n. Späta san's üwahaupts mimma vazeichn't g'wes'n.[13]
Literatua
Werkeln- Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien. Bd. 4. Kremayr & Scheriau, Wien 1995, ISBN 3-218-00546-9.
- Joseph Johann von Littrow: Annalen der k.k. Sternwarte in Wien, 4., 8., 9. und 20. Theil, Wien 1824, 1828, 1829 und 1840.
- Walter Sturm: ...außer der Linie. Favoriten am Wienerberg. Favoritner Museumsblätter Nr. 30, Beziaksmuseum Favoritn Wien 2004.
Beleg
Werkeln- ↑ de horezontäule Kippachs'n von an Fernrohr, um de si des Fernrohr beim veatikal'n Kipp'n (Ändarung vom Höhenwink'l) draht
- ↑ schaug bei Liste von Meridiandenkmälern
- ↑ schaug bei Meridian (Geographie
- ↑ schaug bei Geographische Länge
- ↑ schaug bei Meridiankreis
- ↑ schaug bei Passageninstrument
- ↑ Czeike: Historisches Lexikon Wien, Kapitel: Littrow, Joseph, Johann.
- ↑ Littrow: Annalen der k.k. Sternwarte in Wien, S. 4/9 und 26, 8/3-5 und 10, 9/4, 20/1-4.
- ↑ 1 Wiener Fuß = 31,61923 cm
- ↑ Littrow: Annalen der k.k. Sternwarte in Wien, S. 4/9.
- ↑ schaug bei Triangulation (Geodäsie
- ↑ Littrow: Annalen der k.k. Sternwarte in Wien, S. 20/1-4 (mit'n Plan vom Netz).
- ↑ 13,0 13,1 Sturm: ...außer der Linie, S. 60-62 (mit da Skizz'n auf S. 62).
- ↑ schaug bei Die neue Universitätssternwarte
Koordinaten: 48° 9′ 52,5″ N, 16° 22′ 39,9″ O