Vorschlag

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Hallo Giftzwergin :-)

Bin völlig Deiner Meinung, was unseren (gemeinsamen) Dialekt betrifft, außer in einem Punkt: Warum willst Du das Projekt 'bairische Wikipedia' unbedingt stoppen? Mein Vorschlag: Lass doch den Leuten, die es machen wollen, ihren Spass.

Ich beispielsweise freue mich darüber, liebenswerte Sonderbarkeiten aus meiner Kultur auch im entsprechenden Dialekt umschrieben zu finden. Du musst Dir die Seiten ja nicht anschauen wenn es Dein Sprachempfinden so sehr verletzt - oder wirst Du von jemandem dazu gezwungen?

Ein sehr angenehmer Ansatz am Projekt 'bairische Wikipedia' ist meiner Meinung nach gerade die Tatsache, dass Dialektsprecher aus grenzüberschreitenden Gebieten (Italien, Österreich und Deutschland) zusammen daran arbeiten.

Kompliment übrigens dafür, dass Du Deine Diskussionsbeiträge unterschreibst, ganz im Gegenteil zu manch anderem Benutzer (ich denke da an die Löschdiskussion Sexualität, die ich derzeit mit Interesse verfolge).

Schöne Zeiten, Libellulia 23:14, 5. Nov. 2006 (UTC)


Erwischt!

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Vielen Dank für die konstruktive und faire Kritik. Nun, da ist es also, das Argument der Argumente. Die pragmatische Lösung, das Leben-und-Leben-Lassen.

Klar, keiner zwingt mich, die bairische Wikipedia zu lesen, und sie zu stoppen, ist unrealistisch. Und ehrlich gesagt, glaubt die Pragmatikerin in mir auch nicht, dass ich meine Maximalforderung (das Projekt komplett zu stoppen) durchdrücken kann.

- Doch darum geht es eigentlich auch gar nicht. Es geht um Idealismus, den dieser unser wunderbarer Dialekt verdient. Ich will hier Denkanstöße geben, in die wunden Punkte dieses Projektes aufdecken (dass es davon genug gibt, weiß jeder, der hier die Diskussionsseiten liest). Dazu gehört eben auch die zugegeben etwas plakative Maximalforderung - die der einzig konsequente Umgang mit den Problemen dieses Projekts (Transskription, schwere Lesbarkeit, Banalität, Relevanz übersetzter Artikel ohne bairisches Zusatzwissen) ist.

Die pragmatische Lösung? Gut, die gibt es auch: Eine konsequent hochdeutsch (und damit für alle verständlich!) geschriebene Enzyklopädie über bairische Kultur und Lebensart (und meinetwegen auch Spezialvokabular) auf Basis der Wiki-Software. Das erspart uns peinliche Artikel wie Sexualität, dampft die Seite auf den wesentlichen Inhalt ein, transportiert tatsächlich die Kultur in den gesamten deutschsprachigen Raum, vermeidet missverständliche Nabelschau mit Bestätigung sämtlicher Klisches über uns (Mir san mir und mir san eh die bestn!) und bündelt die ohnehin spärlichen Kräfte auf das Wesentliche.
Dieses Projekt muss weg von dem globalen Anspruch, den eine hochdeutsche Wikipedia hat, rein ins Spezielle. Dazu will auch ich beitragen, denn ich habe die Hoffnung, dass das mit dieser Gemeinde hier auch zu machen ist.

Nur eins geht einfach nicht: Schreiben auf bairisch. Das schließt mehr Leute aus als dass es tatsächlich reinzieht ins die bairische Kultur. Offen gesagt: Selbst ich tu mich sauschwer, dieses Kauderwelsch zu lesen. Und das will was heißen. ;-) Es grüßt herzlich -- Giftzwergin 19:23, 7. Nov. 2006 (UTC)


Pro und Kontra

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Vielen Dank, dass Du Dir die Zeit genommen hast, mir differenziert zu antworten! Deine Argumente sind für mich völlig nachvollziehbar, und ich würde sie auch wahrscheinlich uneingeschränkt teilen, wäre da nicht ... meine völlig irrationale, gefühlsduselige, kindische Freude über die Bairische Wikipedia. Als Exilbayer vermisse ich Gesprächspartner in meinem Dialekt, und freue mich wie ein Schneekönig, wenn ich in Artikeln Wörter wiederfinde, denen ich schon lange nicht mehr begegnet bin. Der Genussfaktor ist für mich auch wesentlich höher, wenn solche Perlen bairischer Kultur in Mundart "verpackt" sind.

Wer sich wirklich für unsere Kultur inklusive des Dialekts interessiert, wird auch vor dem Lesen von in Mundart geschriebenen Artikeln nicht zurückschrecken. Im Gegenteil, ich finde es spannend, ortsbezogene Artikel zu lesen, und mir so einen Einblick in die Ähnlichkeiten und Unterschiede lokaler Mundarten zu verschaffen.

Der derbe Humor, wie er in Sexualität und der dazugehörigen Löschdiskussion vorkommt, ist denke ich Teil unserer Kultur - wobei er mir im dortigen Fall auch etwas zu sehr unter die Gürtellinie geht. Missverständnisse lassen sich allerdings vermeiden, indem bairischer Humor erklärt wird. An kritischen Stellen könnte beispielsweise ein standardisierter Humor-Warnhinweis angebracht werden, ähnlich dem medizinischen Hinweis in der Deutschen - siehe de:Wattestäbchen.

Die bairische Wikipedia ist eine gute Gelegenheit, die Kunde zu verbreiten, dass Dialektsprecher nicht automatisch einem bestimmten Klischee entsprechen oder ein bestimmtes Bildungsniveau besitzen.

Für die Mundart-Wikipedia im Gegensatz zur von Dir favorisierten "pragmatischen Lösung" spricht, dass in Artikeln über Ortschaften auch gleich eine Art Datenbank über die regional übliche Aussprache der Orts-, Gewässer- und Bergnamen etc entsteht.

Ein weiteres, nicht unwesentliches Argument ist, dass in Mundartartikeln die Besonderheiten in Satzstellung und Grammatik im Zusammenhang authentisch vermittelt werden. Typisch bairisch sind ja nicht nur einzelne Wörter, sondern auch eine gewisse Umständlichkeit in der Formulierung, eigenwillige Gedankengänge, etc. Bei isolierten Beispielen im Rahmen einer sprachwissenschaftlichen, auf Hochdeutsch verfassten Abhandlung fehlt zwangsläufig die Lebendigkeit.

Liebe Grüße, Libellulia 21:15, 12. Nov. 2006 (UTC)

Genau!

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Ich möchte meinen Senf auch dazu geben. Als in Bayern lebender Ausländer interessiere ich mich für die bayrische Kultur und insbesondere die Sprache. Leider gibt es sehr wenige Möglichkeiten (außer irgendwelchen Dissertationen über das Dialekt), Bayrisch zu lernen. Rein akustisch ist es für einen Ausländer fast nicht möglich oder sehr schwer, Bayrisch zu verstehen; außerdem reden immer weniger Menschen Bayrisch. Das ist übrigens auch der Grund, warum man eine Bayrische Wikipedia braucht- ein gesprochenes Wort gibt es nur während es klingt, ein geschriebenes bleibt länger bestehen. Bayrisch ist eine lebendige und vollwertige Sprache und verdient es sehr wohl, geschrieben zu werden. Und was die Aussage "Nur eins geht einfach nicht: Schreiben auf bairisch. Das schließt mehr Leute aus als dass es tatsächlich reinzieht ins die bairische Kultur" betrifft, so kann ich diese wirklich nicht nachvollziehen. Warum soll geschriebenes Bayrisch jemanden abstoßen?

Vielen Dank für Ihre Stellungnahme. Ich würde mich allerdings freuen, wenn auch Sie sich mit einem Namen oder einem Avatar ausweisen würden. So ist es ein wenig schwer, Ihnen einigermaßen persönlich zu antworten.
Ich freue mich sehr, dass Sie als Ausländer Interesse an der bairischen Sprache haben - es tut gut, das zu hören. Ich befürchte allerdings, dass sich bairisch nur sehr schwer über eine Verschriftlichung lernen lässt. Ich habe die Erfahrung gemacht, und nicht nur auf diesen Seiten, dass bairisch in geschriebener Form kaum zu verstehen ist, selbst wenn man es mühevoll laut liest; offenbar geht es Ihnen da anders. Eigentlich müsste es einfacher sein, bairisch im Gespräch zu verstehen, zumal da man mit einfacher Nachfrage oder Bitte um Wiederholung die meisten - auch heftigen - Dialektsprecher dazu bringen kann, langsamer und einfacher verständlicher zu sprechen - gerade wenn jemand Interesse an unserer Sprache zeigt. Da freuen wir uns einfach sehr! Das ist meiner Ansicht nach der Königsweg, um den bairischen Dialekt lebendig zu halten.
Ich weiß, meine Haltung zu diesem Thema ist radikal. Aber sie ist konsequent und geht dahin, wo es wehtut.
Einen herzlichen Gruß von -- Giftzwergin 13:51, 27. Nov. 2006 (UTC)

Grüeß Got!

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Also, neigsam ist s schoon, wenn myn aynmaal de gantzn Erterungen aus dyr Anfangszeit von dyr Bairischn Weigglwelt wider yso umherklaubt! I war y dyrselbn nit dyrbei und bin überhaaupt eerst dyrnaehst - und aau dös eerst auf vil Zuerödn hin! - eyn s Mangnötz einhinkemmen. Froo bi i aber andrerseitts aau, weil i mi daamaal ganz auf mein bairische Biblübersötzung, d Sturmibibl, und de Bairische Buechspraach bundln gmueß. Und, wer waiß, wenn i mi daamaals gar z weit aushinglaint haet, öbbenn wär s myr ja so anleich gangen wie bei aynn Bairisch-Verain (also nit guet)! Guet, ist s wie s ist, inzwischn ist de Bairische Weigglwelt fast erwaxn; und weenigstn ains haat s brungen, däß nömlich de Bairn allsand zammhelffend. Daa geet s y nit grad drum, däß myn seine Kräft bündlt, sundern däß myn aau nit eyn s "Seppltuem" abrutscht, was bei rain beirische Unternemungen allweil droot. Über kurz older lang werd aau de Bairische Weigglwelt "bruefflisch" °professionell° werdn; und in n Grund ist s is schoon, wenn i zo n Beispil eyn s Pfortall "Ristlung" °Wrestling° einhinschaug. Daa rüert si öbbs! Dyr Hellsepp 13:57, 18. Dez. 2009 (CET)Beantworten