Leo Trotzki
Leo Trotzki (russ. Троцкий, Pseudonym vom Lew Dawidowitsch Bronstein / Лев Давидович Бронштейн / Lev Davidovič Bronštejn, jiddisch Leib Braunstein, * 7. Novemba 1879 in Janowka, heit Bereslawka, Ukraine; † 21. August 1940 in Coyoacán, Mexiko) woa a sowjetischa Politika und marxistischa Revolutionea. Ea woa Voikskommissar (Minista) vom Ausweatign, fia Kriagswesen, Ernearung, Transport, Valogswesn sowia Gründa vo da Rotn Armee. Noch eam is de vo da sowjetischen Parteilinie vom Marxismus-Leninismus obweichende Richtung vom Trotzkismus gnennt woan.
Lem
Werkeln1879–1897: Kindheit und Jugend
WerkelnDa Leib Bronstein is ois fümfts Kind vo jidischn Kolonistn im ukrainischn Janowka (heit Bereslawka) im Kraas Jelisawetgrad, im Gebiet vo Cherson, gebuan woan und hod de Realschui vo da Stod Nikolajew (heit Mykolajiw) bsuacht. Sei Voda woa a Laundwiat, dea wos za bscheidan Woistaun brocht hot.
1886 hot da Bronstein in Cheder, a religiös prägte Grundschui bsuacht, und zwoa in da benochboatn Kolonie Gromokley, wo a Russisch, Arithmetik und Bibel-Hebräisch gleant hot. Ab 1888 hot da Leib de deitsch-lutherische „Realschule zum Heiligen Paulus“ in da Hofenstod Odessa bsuacht. Do hot da Leib a gleant des orthodoxe Judntum vo seine Ötan vo da aufkleatn Sicht vom Biagatum z seng. Vo do aun hot a si fia a wötoffans, assimiliats Judntum eigsetzt. Des Abitur hot a späta ois Joagaungsbesta bestaundn.
Scho ois 17-jähriga hod si da Leib ba de Narodniki engagiat. De Narodniki woa nem de Marxistn de populärste russische Oppositionsgruppm. In Diskussionszirkln woa sei spädare Frau de Alexandra Lwowna Sokolowskaja, de siem Joa öta woa, sei Kontrahentin. Sie hod eam vo da marxistischn Theorie iwazeigt. Weng seina politischn Tätigkeit hom seine Ötan olle Zohlungen eigstöd.
1897 woa da Bronstein jetzt ois Sozialist moßgeblich an da Gründung vom sozialdemokratischn Südrussischn Orwatabund beteiligt. In dea Organisation woar a Propagandist und Vabindungsmaun zwischn de Gruppn in Nikolajew und Odessa.
1898–1902: Easchte Hoft und Flucht
Werkeln1898 is da Bronstein vo da zaristischn Polizei vahoft wuan. 1899 is a zua Vabannung noch Sibirien vaurteit wuan. Do hod a si daun intensiv mitn dialektischn und historischn Materialismus sowia mit da marxistischn Wötaunschaung auseinaundagsetzt. So is sei theoretisches Fundament greift.
Im Moskaua Iwafiahrungshefn Butyrskaja hod a im Joa 1900 de Alexandra gheirat, de wos eam a bissl späda aa in de Vabannung noch Irkutsk begleit hod. Im Joa drauf is sei easchte Tochta, de Sinaida, auf d Wöd kumma.
Im Joa 1902 is a aus da Vabannung gflicht und hod sei Frau und sei Kind zruckglossn. Fia de Flucht hod a si an gföschtn Poss aufn Nauman Trotzki zuaglegt. Des woa ironischaweis da Naum vom Obaaufseha vom Hefn in Odessa. Ironie woa a Wesnszug vom Trotzki.
1902–1917: Vuam Umstuaz
WerkelnIm Heabst 1902 hod a vom Lenin a Eilodung noch London kriagt, is do higfoan und hod mit eam zaum gwohnt.
IN da Emigration is da Trotzki leitenda Redakteur vo da sozialdemokratischn Zeitung Iskra (Dea Funkn) gwen. Do hod a in Spitznauman "Da Knüppe vom Lenin" griagt. Noch da Spoitung vo da russischn Sozialdemokratie hod da de Orwat owa wieda eigstöt. Boid drauf is a da "Sozialdemokratischn Orwatapartei vo Russland" (SDAPR) betretn.
Aufm zwatn Parteidog vo da SDAPR (1903) is zua Spotung vo da Partei kumma. Grund woa de Frog, wea Parteimitglied wean deaf. Da Lenin und seine Aunhänga woa dafia, dass ma nua Parteimitglied wean deaf, waun ma si fia de Partei engagiat. De Gegna woa da Manung, dass a afoche Untastützung vo da Partei ausreicht. De Obstimmung hod da Lenin gwunna, seine Aunhänga san nochhea deshoib Bolschewiki (boarisch: Meaheitla) gnennt wuan. De Gegna hom analog dazua "Menschewiki" (Mindaheitla) ghaßn. Da Trotzki hod vasuacht zu vamittln, hod owa eha de Menschewiki untastützt. Ea hod Schriftn vafosst, in dena ea in Lenin schoaf aungriffn und eam Mochtgia vuagwoafn hod. Späda hod a sei Manung revidiat und is Bolschewiki wuan.
1902 hod si da Trotzki zeitweis in Paris aufghoidn und hod do de Kunstgschichtsstudentin Natalja Sedowa kenna gleant. Sie is bis zu seim Lemsend sei Partnarin bliem.
1904 hod da Trotzki fia a hoibs Joa in Minga glebt. No im söm Joa hoda si vo de Menschewiki losgsogt und sei Theorie vo da permanentn Revolution postuliat. A Revolution, de wos seina Aunsicht noch, vo da Orwataklass und vom Laundproletariat ausgeh miassat.
Nochn St. Petersburga Aufstaund (1905) is a noch Russland zruck gaunga und is in da Stod Mitglied im St. Petersburga „Sowjet vo de Orwatadeputiatn“ wuan. 1906 is a wieda vahoft wuan und zum zwatn Moi zu "lemslänglich" vaurteit wuan. Beim Transport ins Loga is a gflicht und noch Wean gaunga.
Nochn Ausbruch vom Eachtn Wödkriag is da Trotzki zweng da Vahoftungsgfoa in de Schweiz gflichtet und is im Novemba 1914 noch Paris zong. Weng seina Antikriagsagitation is a 1916 vo Fraunkreich noch Spanien obgschom wuan. Duatn is a vahoft und in de USA deportiat wuan.
1940: Eamoadung
Werkeln1929 is da Leib vom Josef Stalin entmochtet und ins Exü triem woan. 1940 hod eam a sowjetischa Agent in Mexiko umbrocht.
Da Meada Mercader is vom Stalin zum Hödn vo da Sowjetunion eanannt wuan und wiara daun noch 20 Joan ausm mexikanischn Hefn entlossn wuan is, hoda in Moskau in Leninordn eahoidn. In Mexiko hom vü Leid uman Trotzki trauat, sei Leichnzug is vo 300.000 Menschn begleit wuan. Sei Urne is im Goatn vo seim Haus begrom. Des Haus, wo da Aunschlog stottgfundn hot, is heit a Museum, des Museo León Trotsky.
Rezeption
WerkelnDe KPdSU hod den Revolutionsfiahra und Organisator vo da Rotn Armee nie rehabilitiat.
Aa im 21. Joahundat existian in vün Stootn klaane trotzkistische Vaeinigungen. In Großbritannien, Frankreich und anigen Ländan vo Lateinamerika, wia beispüsweis Mexiko, hom si gressare trotzkistische Organisationen dahoidn und gwinnen in de letztn Joa sogoa wieda an Bedeitung. De Viate Internationale is inzwischn in meafoch gspoitn.
Schau aa
WerkelnSchriftn
Werkeln- Ergebnisse und Perspektiven. Die treibenden Kräfte der Revolution, 1906
- Über den Terror, November 1911
- Der Krieg und die Internationale, 1914
- Zimmerwalder Manifest, 15. September 1915
- Von der Oktoberrevolution bis zum Brester Friedensvertrag, 1919
- Terrorismus und Kommunismus, 1921
- Das Recht der nationalen Selbstbestimmung und die proletarische Revolution, 1922
- 1917 – Die Lehre des Oktobers, 1924
- Literatur und Revolution, 1924
- Die Geburt der Roten Armee, 1924
- Der Krieg und die Revolution, 1925
- Kapitalismus oder Sozialismus, 1925
- Wohin treibt England?, 1925
- Europa und Amerika, 1926
- Der amerikanische Pazifismus, 1926
- Die wirkliche Lage in Russland, 1928
- Die Internationale Revolution und die Kommunistische Internationale, 1929
- Die österreichische Krise, die Sozialdemokratie und der Kommunismus, Rede in Istanbul, 13. November 1929
- Die permanente Revolution, Rede vom 6. Mai 1929
- Mein Leben, 1929 (Mein Leben. Versuch einer Autobiographie. S. Fischer Verlag, Berlin 1930).
- Die Wendung der Komintern und die Lage in Deutschland, 26. Mai 1930
- Geschichte der russischen Revolution, 29. September 1930
- Band 1: Febarevolution (S. Fischer Verlag, Berlin 1931)
- Band 2: Oktoberrevolution (S. Fischer Verlag, Berlin 1932)
- Gegen den Nationalkommunismus. Lehre des „Roten“ Volksentscheids, 25. August 1931
- Deutschland – der Schlüssel zur internationalen Lage, 16. November 1931
- Wie wird der Nationalsozialismus geschlagen? Brief an einen deutschen Arbeiter-Kommunisten, Mitglied der KPD, 8. Dezember 1931
- Ein Sieg Hitlers bedeutet: Krieg gegen die UdSSR, 28. Dezember 1931
- Die russische Revolution. Kopenhagener Rede, November 1932
- Die Tragödie des deutschen Proletariats, 14. März 1933
- Porträt des Nationalsozialismus, 10. Juni 1933
- Über das „jüdische Problem“, 1934
- Verratene Revolution. Was ist die Sowjetunion und wohin treibt sie?, Antwerpen/Zürich/Prag 1936
- Bolschewismus und Stalinismus, 28. August 1937
- Das Zetergeschrei um Kronstadt, 15. Jenna 1938
- Ihre Moral und unsere, 16. Feba 1938
- Lernt denken. Ein freundlicher Rat an gewisse Ultralinke. Mai 1938
- Der Todeskampf des Kapitalismus und die Aufgaben der IV. Internationale. Das Übergangsprogramm, 3. September 1938
- Das Verhältnis der Arbeiterklasse zur Pressefreiheit, 21. August 1938
- Lenin und der imperialistische Krieg, 30. Dezember 1938
- Das Zwillingsgestirn Hitler-Stalin, 4. Dezember 1939
- Stalin. Eine Biographie. Kiepenheuer & Witsch, 1952.
Weakausgom
- Schriften Bd. 1.1, Sowjetgesellschaft und stalinistische Diktatur (1929–1936). ISBN 3-89900-904-5
- Schriften Bd. 1.2, Sowjetgesellschaft und stalinistische Diktatur (1936–1940). ISBN 3-89900-905-3
- Schriften Bd. 2.1, Über China (1924–1928). ISBN 3-89900-906-1
- Schriften Bd. 2.2, Über China (1928–1940). ISBN 3-89900-907-X
- Schriften Bd. 3.1, Linke Opposition und IV. Internationale (1923–1926). ISBN 3-89900-908-8
- Schriften Bd. 3.2, Linke Opposition und IV. Internationale (1927–1928). ISBN 3-89900-909-6
- Schriften Bd. 3.3, Linke Opposition und IV. Internationale (1928–1934). ISBN 3-89900-910-X
- Helmut Dahmer (Hrsg.): Leo Trotzki: Sozialismus oder Barbarei! Eine Auswahl aus seinen Schriften. Promedia Verlag, Wien 2005; ISBN 3-85371-240-1. (Eifiahrung)
- George Novack und Helmut Dahmer (Hrsg.): Leo Trotzki: Denkzettel - Politische Erfahrungen im Zeitalter der Permanenten Revolution. AdV-Verlag, Wean 2010; ISBN 978-3-9502191-4-2 (Sammlung)
Im Netz
WerkelnLiteratur von und über Leo Trotzki im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Manfred Wichmann: Tabellarischa Lebmslauf vo Leo D. Trotzki im LeMO (DHM und HdG)
- Textsammlung
- leotrotzki.de