Wikipedia:Wia schreib i a guads Boarisch?
Dialekt: Soizburgarisch |
Der Artiké do sóid a Hif sah fir Leit, dé wó im Boarischen noh unsicher han. Wer si noh unsicher is, kåh trótzdém middoah. A Jeder kåh seine gschriwanen Textt mid am erforanen Nutzer durchsprecha und koarigian lossen. A Moaster is noh nia néd vom Himmé gfoin.
Wånn oaner a' da deitschen óder énglischen Wikipedia schreibt, hod'a vurher iwer 10 Jor Unterricht a' da Sprooch kod und hod a gånze Rei voh Kónvénzióner glernt (Rechtschreiwung). Wei's ower sóichane Kónvénzióner im Boarischen néd gibt, bzw. koah boarische Rechtschreiwung existiad, mue'ma erscht sóiche daorwaten. A' da boarischen Wikipedia kåh sé a jeder seih Schreibweis gstoiden wiara wi und wiar'as fir richtig hoit.
A' da boarischen Wikipedia gibts zwoa Strémungan vah Schreibweisen. Zan oan d'Schreibweisen dé recht fónematisch han (schau unter Boarische Umschrift) und zan åndern d'Schreibweisen wias dé Dialektdichter schreim (schau unter Boarische Schreibweis). Boade Variazióner håm eaner Berechtigung und wia ma schoh an dém Artiké siagt, gibts vi unterschiadliche Schreibweisen.
Beispie
WerkelnDialekt: westlichs Nordboarisch |
Grundloungmasse git's drai vaschine Umschriftortn fir d Dialekte:
phonetisch:
WerkelnDes han raine Lautschriftn. A Baispül is es IPA (internationals phonetischs Alphabet). Durt stejt immer oa bestimmts Zoichn fir oan bestimmtn Laut. Baispül: "Vegl" = [feːg̊l], "schlimm" = [ʃlim], "Råhma" = [rɑ̃ːmɐ], "Ring" = [riŋ]. Rain phonetische Umschriftn han zwor akkratte Schraibunga, dej lejn'se ower wecha de Haffa Sunderzoichn schwar schraim und lesn.
phonematisch:
WerkelnDurt stejt oa bestimmts Zoichn oder oa bestimmte Zoichnfolng fir oa bestimmts Phonem. A sechtans is oa Laut oder a Raia vo recht glaiche Lautt, dej wou nix å da Bedeitung endern, aa wem'ma's vatauscht. Baispül: "Feegl", "schlim", "Rããma", "Ring".
å d Standardsprouch, ån åndare Dialekte, ån vorhåndne Schraibwaisn oder å d Herkumft ågloant:
WerkelnDou richtt'ma'se holt nouch deane, aa wenn's firn ainga Dialekt assprouchmasse niat gånz påsst. A Baispül: Oaner schraibt eaba "Nägl, Vögl, Schlegl", trotzdean daß des in sain Dialekt in ålle drai Werter dasölwe Vokal is ([neːg̊l], [feːg̊l], [ʃleːg̊l]). Oder oaner schraibt "Feier" fir standarddaitsch "Feier" ower "Faier" fir standarddaitsch "Feuer", aa wenn dou in sain Dialekt koa Unterschid niat oder nemmer is ([fạiɐ]). Es glaiche "påcka" und "Bågger" ([b̥ɑg̊ɐ]). Sechtane Schraibunga han vatrauter fir d Leser, ower dej gem holt an Dialekt niat genau wider.
Rotschlég fir'a gueds Boarisch
WerkelnDialekt: Soizburgarisch |
- Richt di nooch da Sprooch vah dé Oiden Leit in deiner Gégand und ad Erfóraner Leit a' da Wikipedia.
- Schau da ruig åh, wia Dialekt-Autorn schreim, schau da'raa åh, wia d'Sproochwissenschoftler schreim und nimm fir di 's Bésde aussa.
- Wånnst koah boarischs Wort fir'a Soch kénnst, kåhst a deitschs Frémdwort (Lehnwort/Loanwort hernémma - genauasó wia'ran Deitschen énglische, frånzésische, italienische usw. Werter hergnumma wern.
Kónvénzióner
WerkelnEs gibt a bor Kónvénzióner dé wó unobdingbor han, wånn du dert a gueds Boarisch schreim wist (Muess-Bstimmung). Es gibt ower'aa a bor Regeln, dé ma só óder'a só betrochten kåh (Kåh-Bstimmungan)
Genitiv
WerkelnDialekt: Obaboarisch |
Im Boarischn gibds noamoi koan Genitiv ned. Ea kimmd owa no oiwei vua in Redewendunga und do, wo ma'n ned glei siagt:
- heilige Muadda Goddes
- Oamoi zwoata Glass
- Um Himmeswuin
Muass-Bstimmung:
Da Genitiv wead im Boarischn moasd umschriem:
- Sehenswürdigkeiten der Stadt - Sengswiadigkeitn vo da Stod
- die Quadratur des Kreises - de Quadratua van Kroas
- die Frage aller Fragen - de Frog vo olle Frong
Wens um Leit gehd, ko ma des aa umdraahn:
- Dem Huawa sei Frau = De Frau van Huawa
Präteritum
WerkelnMuass-Bstimmung:
As Präteritum (Imperfekt) wead im Boarischn midn Perfekt ausdruckd:
ich war, ich wollte, ich musste, ich dachte - i bi gwen, i hob woin, i hob miassn, i hob denkd; ned ba „wollen“ und „sein“ gibd's aa im Boarischn a Präteritum: i woit, i woa
Foisch is: "i musst", "i dacht" usw.
Relativsotz (Nemsotz)
WerkelnMuass-Bstimmung:
Eigschobane Sätz, Relativsätz, fonga im Boarischn in da Regl mid wo bzw. dea wo, de wo, des wo bzw. in Estareich mid dea wos, de wos, des wos o.
- Boarisch
- I bin oana, wo af d Woi gähd.
- I bin oana, der wo af d Woi gähd.
- De midm rosan Diandlgwand, de wo so laut gschimpfd hod, hed gor ned aso Unrecht ghod.
- Unboarisch
- I bin oana, dea af d Woi gähd.
Ans Weatal wo wead im Boarischn aa ofd a Endung dro ghengd.
- Boarisch
- De oane mid de Aungglasln, de wosd ogredd hosd, hod ma a ned schlechd gfoin.
- Da Gschnägglade, den wons aso dabläggd hom, is na hibsch zoani fuat.
Quejn fian Relativsotz-Obschnitt[1]
Präpositiona ba Ortsnama
WerkelnKo-Bstimmung:
Ba Ortsnama stähd im klassischn Boarisch fosd imma d Preposition af (auf) oda z
af Rengschburg, af Niamberg, af Linz, af Untaweikashofa usw. (fia "nach")
z Minga, z Soizburg, z Augschburg, z Wean usw. (fia "in")
*Omerkung: In da Praxis is no a wengal kompliziada. Beispuisweis: Mia fahrma af Regnschbuag affe, af Wean awe, af Minga ummi, af Zwiesl ei(n), und vo Zwiesl foahns za uns aussa (aus da Frey'ng fahrn gar zu uns aua), und en d Stod fahrma ei(n) (wahrscheinli wei da Voiksmund no oiwei ned schpitzkriagt hod, dass seitm Napoleon de Stodmauan weg san). Des is a Wissnschoft fia si, bis des oans kabbiad.[2][3]
Af boarisch gibds phonematisch koa "ü" und "ö" ned
WerkelnStottn "ü" hoassds af boarisch "i", "ia", "u", "ua" oda "ea". Nua Loanweata, bsundas vom Deitschn, kinna a "ü" oda "ö" enthoidn, wo koa Phonemvariantn ned is: z. B. Schüla, Mülltonne, Küste. Oft gibds dofia owa aa echt boarische Weata: stod Schüla - Schuikind, Schuimadl, Schuibua; stod Mülltonne - Oschntonne, Oschnkiwe, Mistkiwe; stod Küste - Gstod. Es neia ü und ö, z.B. in Noadboarischn oda Ostmiddlboarischn, san Phonemvariantn (Allophon) vo /i/ und /e/, d.h. vil (dt. viel) - vui - vü (Estar.) - vl (Opf.) u Hilf - Huif - Hüf (Estar.) - Hlf (Opf.) san Variantn vo vui /fil/ und huif /hilf/.[4] A Asnom vo dera Regl is blouß es Zimbrisch - un es historischa Oidboarisch (aa es Jiddisch, wo parziell wia in Zimbrischn s olta ă nu ned å/o is, vgl. zimbr. khatz, kennt koa "ü" oda "ö" ned).
- ü (< mhd. üe) wead za ia in
siass (süß), miad (müde), gmiatle (gemütlich), Kiah (Kühe), niachdan (nüchtern), friah (früh), Riassl (Rüssel), Schnial (Schnürchen), Griassdi (Grüß dich), usw. (Omeakung: im Noadboarischn aj/ej gsprocha)
vua l guit: ial wead im Middlboarischn za ui/ej im Westn und üü im Ostn, in Noadboarischn oba öl/ül fia *öjl/üjl in:
Gfui (Gefühl), obkuin (abkühlen)
ia bleibt in liang und triang, vgl. mhd. liegen[5] und triegen[6].
- ü (< mhd. üe) wead zu ea in
grean (grün), Bleamal (Blümchen) usw. (Omeakung: im Noadboarischn aj/ej gsprocha.)
- ü wead za i in
Minga (München), iwa (über), Strimpf (Strümpfe), Glick (Glück), Sidn (Süden), sichdi (süchtig), Wuidschitz (Wildschütz), Schlissl (Schlüssel), jingsta (jüngster), Stickl (Stückchen), Kinstla (Künstla), schittn (schütten) usw.
vua 'l' guit: il wead im Middlboarischn za ui/ej im Westn und üü im Ostn, in Noadboarischn oba a vokalischs l oda ül, adiam aa ul in:
eifuin oda eifiln (einfüllen), Huisn oda Hilsn (Hülse), Muina oda Milna (mhd. mülner,[7] dt. Müller)
vua r guit: ir wead ia(r) in:
Hosndial (Hosentürchen), Gwiaz (Gewürz), Giatl (Gürtel), kiazn (kürzen),
- u is ned ü woan in
Bruck (Brücke), bugga (bücken), Kuche oda Kuhi (Küche), wurad (würde), Muggn (Mücke), hupfa (hüpfen), fuffzge (fünfzig), Ruam (Rübe), Luug (Lüge) usw.
- ö wead za é oda e
efta (öfter), Vegl (Vögel), Estareich (Österreich) -> in de originaln Dialekte ibrigens aa!, zwef (zwölf) usw.
Boarische Rechtschreiwung
WerkelnDialekt: Soizburgarisch |
Wei's koah standardisiade boarische Rechtschreiwung gibt, derf a jeder asó schreim wia'ras fir richtig hoit. A Kónvenzión dodazue gibts néd a' da boarischen Wikipedia. Du wirst fir di schoh aussafinden, wos fir di basst óder néd.
A' da Schreibweis vam Boarsichen gibts zwoa Richtunger: Ma schreibt a wéngal wissenschoftlicher mid diakritische Zeichen (Sunderzeichen), mid dénan ma dé unterschiadlichen Lautt vam Boarischen dorstóin kåh. Dés han z. Bsp. Akut, Gravis, Tilden usw., wia zan Beispi à, è, á, é, ó, â, ê, ô, û, å, ë, ã, õ uvå., um Beispisweis gschlóssane, óffane, nasoie Vókale zum kénnzeichna. Óder ma schreibt oahfoch asó wia ma vom Gfi aus 'n Dialekt schreim dad, beziahungsweis wia Dialektautorn schreim, óne dé gånzen Sunderzeichen.
Dés is wia gsogt an jen sewer iwerlossen.
schau unter
WerkelnMid Vastond iwasezn
WerkelnDialekt: Obaboarisch |
As Iwasezn vo om Artike aus da deitschn Wikipedia is a guada, easchta Eihstieg in de Boarische Wikipedia. Es soit owa nia ned Woat-fia-Woat ibasezd wean, wei nocha kimmd koa echt boarischa Text aussa (sondan unboarische Foarmuliarunga).
No bessa fia de boarische Wikipedia is natiali, wonn ma aa eingstendige Text hom, de wo bessa oda ondasta san ois wia in ondan Wikipedien.
Beleg
Werkeln- ↑ Johann Höfer: Bairisch gredd. Verlag Point Bücher, Minga, 1995
- ↑ Bairische Ortsangaben
- ↑ Goggolori Nr. 10, "Richtung und Ort im Bairischen" (S. 5-6)
- ↑ Vgl. aa Valentin Erl: Der Bayer kennt kein "ü"
- ↑ https://www.woerterbuchnetz.de/Lexer?lemid=L01400
- ↑ https://www.woerterbuchnetz.de/Lexer?lemid=T01689
- ↑ https://www.woerterbuchnetz.de/Lexer?lemid=M03082
Biacha
Werkeln- Johann Höfer: Bairisch gredt. Point Bücher, Minga 1995. ISBN 3-00-000284-7
- Franz Ringseis: Ringseis' Bayerisches Wörterbuch, Bayerland, Dachau, 2. Aflog 2006. ISBN3-89251-3503