Der Artikl is im Dialekt Weanarisch gschriem worn.

Wenzel Scholz (eigentli Wenzislaus Johann von Plümeke) (* 28. März 1787 in Innsbruck, nåch aundare Quell'n in Brixen; † 5. Oktober 1857 in Wean) woa'r a östarreichischa Schauspüla im Alt-Wiener Volkstheater, dea wo b'sundas ois easchtlklassiga Bühnan-Partna vom Johann Nestroy in dem seine Poss'n und Lustg'spüla bekaunnt wua'n is.

Wenzel Scholz, Lithographie vom Joseph Kriehuber aus 1857

Easchte Theatazeit

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Da Voda vom Wenzel Scholz woa da Schauspüla Leopold Scholz (1748–1826), owa trotzdem soittat da Wenzel a Kaufmau wea'n, wogeg'n ea si kräftich g'weaht håt. 1811, oiso mit 24 Jahrl'n, is a liawa in da Theata-Trupp'n von seina Muada ois Truffaldino in Friedrich Schiller seina Turandot auftret'n und håt daunn in Laibach und Klagenfurt g'spüit. Kuaze Zeit woittat ea aum Weana Hofburgtheater a Karriea aufaunga, owa „das Drückende der vornehmen Atmosphäre“ und dass duat'n seine wiaklich'n Fähigkeit'n ois Komika net g'sehg'n wua'n san, håt eahm 1815 von duat'n wieda vatrieb'n. 1815 is da Scholz nåch Klagenfurt z'ruckgaunga, wo ea bis 1819 Komika-Roi'n g'spüit håt, daunn woa'n Reis'n mit Theatatrupp'n in da Steiermark, in Kärnten und aa sieb'n Joahr aum Theata in Graz auftret'n is. Ois Komika woa'n seine eafoigreichst'n Roi'n in Kasperl-, Thaddädl- und Staberl-Stückl'n.

Mit 39 Joahr is da Scholz 1826 wieda nåch Wean, und zwoa auns Theater in der Josefstadt gaunga. Åb'n Mai 1827 håt daunn sei Karrier' aum Theater an der Wien ois Staberl in Adolf Bäuerle sein Stückl Die Bürger in Wien aug'faungt. Daunn woa'r a da Klapperl in Carl Meisl sein Stückl „Die schwarze Frau“ (Musi vom Adolf Müller senior), wo sei G'spüi mit seina grotesk'n Figua mit Blähhois und „keiner Stimme“ des Publikum so begeistat håt, dass's nåch an Couplet zehn moi nåch eahm g'schria'n haum.

Da Scholz und da Nestroy

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Nestroy mit Carl und Scholz in “Der böse Geist Lumpacivagabundus” (1834)

Da Direkta Carl Carl håt dafüa g'suagt, dass de zwaa Komika Netroy und Scholz aum Theater an der Wien åb 1831 a unschlågboa's G'spaunn wua'n san. Von 1832 au bis 1852 (aa aum Leopoldstädter Theater, åb 1847 Carltheater g'hass'n) san jede Menge große Eafoig' von dem berühmt'n Duo entstaund'n, weu nämli da Nestroy si söwa und sein Partna Scholz de Roi'n auf'n Leib g'schrieb'n håt. Da Kontrast zwisch'n dem Scholz seina untasetzt'n G'stoit, sein' rund'n, meist'ns unbewegt'n G'sicht mit de flink'n Äugaln und sein' phlegmatisch'n Temparament zum laungan, dirr'n und beweglich'n Nestroy woa'r a wundaboara Kontrast und füa's Publekum allani scho zum lauthois Låch'n, no bevua de zwaa üwahaupt's a Wuat g'redt haum.

Gaunz b'sundas guat woa des in Der böse Geist Lumpacivagabundus (1833) ois „liederliches Handwerker-Kleeblatt“ mit'n Scholz ois Schneida Zwirn, in Direkta Carl ois Tischla Leim und in Nestroy ois Schuasta Knieriem, zum sehg'n. Owa ea woa'r aa des Geg'nstückl zum Nestroy in da Tit'lroi'n vom Nestroy sein Eulenspiegel (1835), ois Tandla Damian in Zu ebener Erde und erster Stock (1835), ois Kleidaputzer Hutzibutz in Das Haus der Temperamente (1837), ois Schlossa Gluthammer in Der Zerrissene (1844), ois Herr von Walzl in Unverhofft (1845), ois Intrigant Puffmann in Der Unbedeutende (1846), ois Buachbinda Pappinger in Der Schützling (1847), ois Voda Pfrim in Höllenangst (1849), ois Holofernes in Judith und Holofernes (1849) und ois Duafbåda Gabriel Brunner in Kampl (1852).

Bis zu sein Tod woa da Scholz praktisch in an jed'n Nestroy-Stückl mit dabei. Beim Schreib'n von de Text' håt da Dichta stått de Roin-Nauman oft gnua glei „N“ und „Sch“ (füa Nestroy und Scholz) vameakt.

 
Nestroy und Scholz ois Nateonäugardist'n auf da Ferdinandsbruck'n

Während da Märzrevoluteaun von 1848 håt da Direkta Carl aus seine Schauspüla aa Kompanie füa de Nateonäugarde[1] aufg'stöit, um damit sei Heimattreue zum beweis'n. Ausg'rüst woa'n's teuweis mit Hieb- und Stichwåff'n aus'n Theatadepot. Auf ana zeitgenössisch'n Zeichnung siecht ma in Scholz und in Nestroy ois ungleich's „Nationalgardisten-Paar“:

„Am 20. April sah man einen dichten Menschenknäuel sich über die Ferdinandsbrücke die Jägerzeile hinabwälzen; es waren die Tausende Wiens, die ihre Lieblinge Scholz und Nestroy im Waffenschmuck erblicken wollten. Da standen die beiden, Nestroy, der schlanke Recke, umgürtet mit dem Schwerte Kaspars des Thorringers, an seiner Linken Scholz, festgepflanzt auf seine kurzen dickem Beinen, im Antlitz die martialische Miene des Tyrannen Sakribandos.“[2]

In seina Poss'n Freiheit in Krähwinkel, wo da Nestroy und da Scholz gemeinsaum auftret'n san, da Nestroy ois Redakteur Ultra und da Scholz ois Råtsdiena Klaus, woa de Märzrevoluteaun da historische Hintagrund.

De Poss'n Die Fahrt mit dem Dampfwagen is aum 5. Dezemba 1834 „zum Vortheile“ (ois Benefiz) vom Nestroy füa sein Freind Wenzel Scholz auf'n Theater an der Wien easchtmois aufg'füaht wua'n.

Frau'n und Kinda

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Da Wenzel Scholz woa zwaamoi vaheirat, z'eascht seit 1810 mit da Buachdruckatochta Antonia Rupp, eahnare Kinda woa'n de Söhne Eduard († 1844) und Anton († 1846) und de Töchta Josephine (Leeb) und Karoline (von Franck), ålle zwaa mit Offizia vaheirat. De Buam san ziemli jung g'stuam, de Töchta hau'm aa aum Theata g'spüit, owa nua mit an mitt'lmäßich'n Eafoig. Nåch'n Tod von da Antonia im Joahr 1844 håt da Scholz 1850 de Therese Miller ois zweite Gattin g'numma, weidare Kinda håt's kane meah geb'n.

Sei Tod

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Nåch ana kuaz'n Kraunkheit is da Wenzel Scholz 1857 mit 70 Jahr'n g'stuam. Bei sein Begräbnis aum oid'n Dornbocha Friedhof in Hernois san aun de zehntausend Weana dabeig'wes'n. Da Nestroy, obwoi da Scholz sei laungjahriga Freind und Partna woa, is wegg'foah'n, damit ea net aum Begräbnis teunehma muass, weu da Gedaunk'n aunan Tod füa eahm uneaträgli woa. 1900 is in Scholz sei Leichnaum auf Betreib'n von da Enkelin exhumiat und in Traunkircha beig'setzt wua'n.

Auf'n Eisanan Vuahaung vom Theater an der Wien is neb'n in Nestroy und in Raimund aa da Scholz vaewicht. Dee Scholzgass'n im Karmelitaviadl in da Leopoidstod is seit 1874 nåch eahm benaunn.

Literatua

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  • Constantin von Wurzbach: Scholz, Wenzel. In: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. Band 31. Verlag L. C. Zamarski, Wean 1876, S. 212–230.
  • Alexander von Weilen: Scholz, Wenzel. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 32, Duncker & Humblot, Leipzig 1891, S. 230 f.
  • J. Seyfried: Wenzel Scholz. In: Paul Wertheimer: Alt-Wiener Theater. Schilderungen von Zeitgenossen. Paul Knepler, Wien 1920, S. 226 ff.
  • Ursula Deck: Wenzel Scholz und das Alt-Wiener Volkstheater. Ein Beitrag zur Geschichte der Wiener Volkskomik. Dissertation. Universität Wien, Wien 1968.
  • E(dgar) Marktl: Scholz Wenzel (Wenzislaus Johann). In: Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950 (ÖBL). Band 11, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wean 1999, ISBN 3-7001-2803-7, S. 132–134. (Direktlinks auf S. 132, S. 133, S. 134)
  • Jürgen Hein: Wenzel Scholz und Die chinesische Prinzessin. Quodlibet, Band 5, ZDB-ID 2266183-9. Lehner, Wien 2003, ISBN 3-901749-34-9.
  • Ralph-Günther Patocka: Scholz, Wenzel Johann. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 23. Duncker & Humblot, Berlin 2007, S. 462 f. (Onlinefassung)

Theatazedl'n mit de obich'n Roi'n vom Wenzel Scholz

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  • Friedrich Walla: Johann Nestroy; Stücke 5. In: Jürgen Hein/Johann Hüttner/Walter Obermaier/W. Edgar Yates: Johann Nestroy, Sämtliche Werke, Historisch-kritische Ausgabe. Jugend und Volk, Wien/ München 1993, ISBN 3-224-16924-9.
  • Fritz Brukner/Otto Rommel: Johann Nestroy, Sämtliche Werke. Historisch-kritische Gesamtausgabe in fünfzehn Bänden, neunter Band, Verlag von Anton Schroll & Co, Wien 1927.
  • Johann Hüttner: Johann Nestroy; Stücke 9/II. In: Jürgen Hein/Johann Hüttner/Walter Obermaier/W. Edgar Yates: Johann Nestroy, Sämtliche Werke, Historisch-kritische Ausgabe. Deuticke, Wien 2003, ISBN 3-216-30716-6.
  • W. Edgar Yates: Johann Nestroy, Stücke 13. In: Jürgen Hein/Johann Hüttner: Johann Nestroy, Sämtliche Werke, Historisch-kritische Ausgabe. Jugend und Volk, Wien/München 1981, ISBN 3-7141-6958-X.
  • Jürgen Hein: Johann Nestroy; Stücke 21. In: Jürgen Hein/Johann Hüttner: Johann Nestroy, Sämtliche Werke, Historisch-kritische Ausgabe. Jugend und Volk, Wien/München 1985, ISBN 3-224-16900-1.
  • Jürgen Hein: Johann Nestroy; Stücke 23/I. In: Jürgen Hein/Johann Hüttner: Johann Nestroy, Sämtliche Werke, Historisch-kritische Ausgabe. Jugend und Volk, Wien/München 1994, ISBN 3-224-16900-1.
  • Jürgen Hein: Johann Nestroy, Stücke 27/II. In: Jürgen Hein, Johann Hüttner, Walter Obermaier, W. Edgar Yates: Johann Nestroy, Sämtliche Werke, Historisch-kritische Ausgabe. Franz Deuticke Verlagsgesellschaft, Wien 1996, ISBN 3-216-30238-5.
  • Jürgen Hein: Johann Nestroy; Stücke 23/II. In: Jürgen Hein/Johann Hüttner: Johann Nestroy, Sämtliche Werke, Historisch-kritische Ausgabe. Jugend und Volk, Wien/München 1995, ISBN 3-224-16936-2.
  • John R. P. McKenzie: Johann Nestroy, Stücke 24/II. In: Jürgen Hein, Johann Hüttner, Walter Obermaier, W. Edgar Yates: Johann Nestroy, Sämtliche Werke, Historisch-kritische Ausgabe. Franz Deuticke Verlagsgesellschaft, Wien 2000, ISBN 3-216-30575-9.
  • John R. P. McKenzie: Johann Nestroy, Stücke 26/II. In: Jürgen Hein, Johann Hüttner, Walter Obermaier, W. Edgar Yates: Johann Nestroy, Sämtliche Werke, Historisch-kritische Ausgabe. Franz Deuticke Verlagsgesellschaft, Wien 1998, ISBN 3-216-30314-4.
  • Hugo Aust: Johann Nestroy, Stücke 31. In: Jürgen Hein/Johann Hüttner: Johann Nestroy, Sämtliche Werke, Historisch-kritische Ausgabe. Jugend und Volk, Wien 1992, ISBN 3-224-16930-3.
  1. de Nateunäugardist'n woa'n Büaga-Miliz'n
  2. Helmut Ahrens: Bis zum Lorbeer versteig' ich mich nicht. Johann Nestroy, sein Leben. Societäts-Verlag, Frankfurt am Main 1982, ISBN 3-7973-0389-0. S. 302–303.