Judith und Holofernes (Nestroy)

Der Artikl is im Dialekt Weanarisch gschriem worn.

Judith und Holofernes is a Travestie[4] in einem Acte vom Johann Nestroy. De Easchtauffüahrung woa'r aum 13. März 1849 im Weana Carltheater.

Daten
Titl: Judith und Holofernes
Goddung: Travestie in einem Acte
Originalsproch: Deutsch
Autor: Johann Nestroy
Literarische Voarlog: Judith von Friedrich Hebbel
Musi: Michael Hebenstreit
Eascheinungsjoar: 1849
Uaauffiahrung: 13. März 1849
Oat vo da Uaauffiahrung: Carltheater in Wean
Oat und Zeid vo da Handlung: die Handlung geht theils im Lager des Holofernes, theils in Bethulien vor
Personen
  • Holofernes, Feldherr der Assirier
  • Idun, Chalkol, Zepho, Hauptleute der Assirier
  • Achior,[1] des Holofernes Kämmerling
  • ein Herold
  • der Gesandte von Mesopotamien
  • Oberpriester des Baal
  • Erster, zweyter Baal-Priester
  • Jojakim,[2] der Hohe-Priester in Bethulien
  • Joab, sein Sohn, Volontair[3] in der Hebräischen Armee
  • Judith, seine Tochter, Wittwe
  • Deborah, Jojakim's Schwägerin
  • Mirza, Magd in Jojakims Hause
  • Einwohner von Bethulien:
    • Assad
    • Daniel, (blind und stumm), Assads Bruder
    • Ammon, Schuster
    • Hosea
    • Nabal
    • Ben
    • Nazael
    • Heman, Schneider
    • Nathan
    • Rachel, Assads Weib
    • Sara, Ammons Weib
  • Gefolge des mesopotamischen Gesandten, Assirische Krieger, Hebräische Krieger, Volk von Bethulien, Sclaven

Inhoit

Werkeln

Da eigebüdete Föidhea Holofernes is gaunz stoiz auf sein Kriagsruhm, behaund'lt Botschåfta von de untawuafanan Reich' vaächtlich und spott' üwa sein eiganan Kenich Nebukadnezar (beim Nestroy Nabucadnezar g'hass'n), füa dem seine Eafoig eh nua ea'r allani vaauntwuatlich warat:

„Ich bin der Glanzpunkt der Natur, noch hab' ich keine Schlacht verloren, ich bin die Jungfrau unter Feldherrn. Ich möcht' mich einmahl mit mir selbst zusammenhetzen nur um zu sehen, wer der Stärckere is', ich oder ich.“ (3te Scene)[5]

Wia'r a dafoaht, dass si des Voik von Bethulien (ana Stådt von de Hebräa) no net untawuaf'n håt, måcht a si safuat mit seine Soidåt'n auf'n Weg duathi, damit a's vanicht'n kau. De Bethulisch'n Trupp'n warat'n schwåch, owa da Himme tät Wunda füa'r eahna wiak'n, wås eahm net b'sundas beeindruck'n tuat:

„Auf also, nach Bettltuttien![6] (9te Scene)[7]

Da Ammon und da Hosea san von dera gewoitich'n Armee vua da Stådt entsetzt. In eahnan G'spräch draht si trotzdem ollas um de Suag'n, dass de Aktien ohstiaz'n kennt'n und wie ma aus dera Situateaun an Gewinn måch'n kenntat. De Büaga von Bethulien hau'm goa ka Lust, wiaklich in de Schlåcht zum ziag'n. Aa da Hohepriesta Jojakim waaß kan Trost:

„Wenn ihr auch Alle solltet umkommen von den Schwerdtern der Feinde, so denckt, daß ihr’s so verdient habt durch eure Sünden.“ (12te Scene)[8]

Wia da Assad vuaschlagt, in Holofernes des Stådttüarl zum aufmåch'n und eahm ois Kenich zum akzeptia'n, red't sei stumma Bruada Daniel auf amoi und valaungt, dass da Assad g'stanicht wea'n soi. Weu da Nathan vakünd't, dass olle Aktien um 50 Prozent'n owefoi'n wea'n, valaungt da Daniel safuat, aa in Nathan zum stanich'n und in Heman mit dazua, dea wo in Daniel aun seine Schuid'n bei eahm erinnat. Da Assad beschwichticht de Büaga:

„Sie müssen ja nehmen, er is blind, und sieht nicht, was er red’t.“ (17te Scene)[9]

In Jojakim sei Bua, da Joab, kummt auf de Idee, si ois Judith vakleidet in's Låga vom Holofernes eine zum schleich'n. Da Holofernes kündicht daweu siegesg'wiß de Vanichtung von Bethulien füa'n nächst'n Tåg au. Ois Judith vakleidet eascheint da Joab im Zöit vom Holofernes, dea wo safuat an G'foi'n aun dera schenan Hebräarin find't und sie drum zu si nimmt. Da Joab ois Judith dazöiht eahm, warum's zwoar a Witwe, owa trotzdem no Jungfrau warat:

„Ich bin die einzige, durch ein Schicksal, ein rasses,[10]
Und wer is schuld d’ran? Der Manasses.“ (24ste Scene)[11]

Wäahrend da Holofernes an scheinboa'n Rausch ausschlåft, glaubt da Joab, dass de Gelegenheit zum Umbringa von dem vahåsst'n Belågara günstich warat. Ea schlagt eahm in Kopf oh, owa da Holofernes håt des befüachtet und drum a Pupp'n mit an Påppkopf heag'richt'. Jetzt'n mecht a den Joab vahåft'n låss'n, seine Soidåt'n san owa scho davaug'rennt, wia'r eahna da Joab den Påppkopf zeigt håt, den wo's füa'r an echt'n hoit'n. So kennan de Hebräa des Låga erowa'n und in Holofernes faunga.

Weaksg'schicht'

Werkeln

Etliche Joahr nåch de eafoigreich'n Parodien Der gefühlvolle Kerckermeister (1832), Zampa der Tagdieb (1832), Robert der Teuxel (1833) und Weder Lorbeerbaum noch Bettelstab (1835) håt da Nestroy mit Martha oder Die Mischmonder Markt-Mägde-Miethung (1848) no amoi so wås vasuacht. Aum 13. März 1849 woa daunn de Easchtauffüahrung von Judith und Holofernes, ana Peasiflasch von da Tragödi Judith vom Friedrich Hebbel. Des Hebbel-Drama woa'r in Berlin und Hamburg unhamlich eafoigreich g'wes'n und aa in Wean håt's a große Zuastimmung g'fund'n – de des miletärisch-höid'nhåfte parodierate Veaseaun vom Nestroys woa net wenicha beliabt. Insgesaumt håt's des Weak zum Nestroy seine Lebzeit'n auf 67 Auffüahrungan bråcht.

Da Nestroy håt's z'saummbråcht, de 5 Akt'n von dera Tragödi in an anzich'n z'saumm zum fåss'n, trotzdem aniche Szenan vom Hebbel sein Stückl beinåh unvaändat blieb'n san, waunn aa parodistisch vaändat. Des füa'r a jede Parodie g'fäarliche Element von an sexuell'n Problem, in Hebbel sei Hauptthema, håt da Nestroy duach de Vawaundlung von dera vagewoiticht'n Witwe Judith in iah'n vakleidet'n Bruada Joab (dea wo im Hebbel-Origenäu goa net vuakummt) vua'n Ohrutsch'n ins Obszöne bewoaht und stått dem ins hoamlos-lustiche umg'ändat. Aa de Schüdarung von da Hochzeitsnåcht zwisch'n da Judith und in Manasses is komisch entschäaft wua'n. Den Hauptmau Ephraim, dea wo beim Hebbel vuakummt und in de Judith valiabt is, håt da Nestroy uasprünglich eb'nfois in sein Stückl vawend't, de Szenan zwisch'n eahm und da Judith/Joab olladings daunn wiedarum g'strich'n.

Bei de eascht'n Vuastöllungan is in Nestroy sei Nauman ois Dichta net g'naunnt wua'n, vamutli z'weg'n in Nestroy sein Reschpekt vua'm Hebbel (nåch'n Ahrens; schaug aa ins Kapit'l Hebbel und Nestroy), meglichaweis' owa'r aa, damit a si da schoaf'n Kritik von sein Feind Moritz Gottlieb Saphir net aussetz'n tuat (nåch'n Rommel). Åb 1856 is sei Nauman daunn auf'n Theatazedl g'staund'n. Im März 1849 is des Stückl neinmoi im Carltheater aufg'füaht wua'n, da Grund füa's End von dera Serie is nimma bekaunnt. Da McKenzie vamut't an Druck von maunche Kritika z'weg'n dera augeblich antijüdisch'n Tendenz von dem Weak. Åb 1856 woa's wiedarum im Carltheater zum sehg'n und 1861/62 im Treumann-Theater aum Franz-Josefs-Kai.[12]

Da Nestroy håt den Joab, da Wenzel Scholz den Holofernes, da Alois Grois den blind'n Daniel, da Friedrich Hopp den Schuasta Amon g'spüit; nåch'n Tod vom Scholz im Joahr 1857 håt da Nestroy de Roi'n vom Holofernes üwanumma, da Karl Treumann håt den Joab g'spüit und da Friedrich Hopp den Hohepriesta Jojakim.[13]

A leicht beschädicht's Origenäumanuskript vom Nestroy is in dera Handschriftensammlung der Österreichischen Nationalbibliothek no vuahaund'n (Signatur Ser. nov. 9608).[14] Aniche haundschriftliche Notiz'n und Entwüaf' san in dera Wienbibliothek im Rathaus aufg'hob'n.[15]

De Partetua vom Michael Hebenstreit ist nimma zum auffind'n.

Hebbel und Nestroy

Werkeln

Da Hebbel und da Nestroy hau'm se amoi sogoa peasönlich troff'n, da Zeidungsschreiwa und Kritika Ludwig Speidel håt de zwaa bei an Empfaung mitanaunda bekaunnt g'måcht. Ea håt späta drüwa g'schrieb'n:

„Hebbel, der trotz seiner beweglichen Ungelenktheit den Weltmann zu spielen beliebte, ging dem großen Komiker der Leopoldstadt entgegen und begrüßte ihn als Kollegen. Nestroy dankte in seiner verlegenen weise. Zu einem eingehenden Gespräch kam es nicht zwischen ihnen, denn Hebbels Mitteilungsbedürfnis brach sich an der Schüchternheit und Einsilbigkeit Nestroys.“

De Begegnung woa vamutlich aa da Grund, warum da Nestroy, dea wo vom Hebbel duachaus beeindruckt g'wes'n is, Hemmungan g'håbt håt, sein Nauman ois Dichta bei de Auffüahrungan nenna zum låss'n. Eascht nåch anicha Zeit håt a sei Anonymetät aufgeb'n und daunn aa de Textpassasch'n im Hebbel sein Weak ois „phrasenhaft und trivial […] wenn sie sich auch aufbauschen mögen“ (Zitat) g'naunnt. Gråd weul a's då mit an wiaklich guat'n Schriftstölla zum tuan g'håbt håt, woa'r a in seina Kritik so schoaf z'weg'n dem „aufgesetzten Pathos“ (Zitat).

Uasprüngli woa da Hebbel vom Nestroy duachaus begeistat g'wes'n, so håt a'r aum 27. Juni 1847 in sei Tågebuach g'schrieb'n, nåchdem a de Poss'n Der Schützling g'sehg'n håt:

„[…] ich selbst klatschte wacker mit […] aber ich verkenne durchaus nicht sein gesundes Naturell, sein tüchtiges Talent und schätze ihn höher wie das Meiste, was sich in Wien auf Jamben-Stelzen um ihn herum bewegt.“[16]

Nåchdem daunn des Geheimnis üwa'n Dichta von Judith und Holofernes aufdeckt woa, is da Hebbel olladings gengan Nestroy schwaa grantich wua'n.[17]

De Peasaunan in da Haundlung

Werkeln

Im Prinzip üwanimmt da Nestroy olle Peasaunan aus'n Origenäu, bis auf de eigentliche Hauptpeasaun Judith. Füa de eafind't a iah'n Bruada Joab, dea wo de Roi'n von da Judith üwanimmt und in Holofernes vuaspüit, ea warat a Frau.

Person bei Hebbel bei Nestroy
Holofernes is eigebüidet, gaachzuanich und ungläuwich de söib'n Eig'nschåft'n wea'n parodistisch stoak üwatrieben
Judith/Joab vawitwete Jungfrau, rettet Bethulien, indem's ins Låga vom Holofernes kummt und eahn nåch iahra Vagewoitigung umbringt, a tugendhåfte Frau, de wo gottesfüachtich lebt Parodie von da Judith, duach iah'n Bruadan easetzt; da Joab is net so moräulisch ois wia sei Schwesta, owa von da Wichtichkeit von seina Aufgåb' üwazeicht, trotzdem denkt ar auns Göid und aun de Aktien
Jojakim a biblischa Gottesdiena, weg von da Realetät, im Notfoi hüiflos, is mit de aundan Peasaunan net vawaundt da Voda von da Judith und vom Joab, is in da G'foah råtlos, sei anziche Suag' is, dass de Aktien ohstüaz'n kennt'n
Achior wüi de Hebräa schütz'n und woant drum in Holofernes vua'm Zuan von eahnan Gott, soi drum z'saumman mit eahna steab'n gaunz aundas; misstraut da Judith, is in Holofernes treu eageb'n und bleibt bis zum End bei eahm
Mirza de treue Mågd von da Judith und gleichzeitich iah beste Freindin, foigt iah ins Låga vom Holofernes, Vamittlapeasaun zwisch'n in Ephraim und da Judith im Geg'nsåtz zum Origenäu wenicha bedeitsaum, nua de Begleitarin vom Joab ins Låga vom Holofernes, kennt sei wiakliche Identetät und füacht', dass des entdeckt wiad
Daniel red't 30 Joahr laung üwahaupt's nix, um daunn zum såg'n, dass sei Bruada g'stanicht wea'n soi; sei Haund'ln is gaunz unkloa, so ois tättat Gott wiaklich aus eahm red'n b'sundas stoak parodiat, eahebt sei Stimm' geg'n olle, bei denan a Schuid'n håt; wia'r a daunn aa geg'n sein Bruadan schimpft, hoit eahm des Voik füa varruckt
Bethulier fromme Jud'n, de wo trotzdem teulweis' eahna Gottesfuacht valia'n, eahna Beschreiwung scheint genau da Bibel entnumma zum sei klischeehåfte Doastöllung von Jud'n, se denk'n nua'r auns Göid und aun de Aktien und hau'm ka Auhnung von da Laundwiatschåft oda vom Kriagfüah'n
Manasses im biblisch'n „Buch Judit“ is eawähnt, dass de Witwe mit'n Manasses vaheirat' woa; vom Hebbel wiad denan eahna Sexuäuproblem in dera Beziachung audeut' wäahrend de Judith im Hebbel sein Origenäu traurich üwa de vagaungane Ehe is, måcht da Joab (ois Judith) üwa'n Manasse Witz in Knitt'lveas', de wo des no vastäak'n

Zeidungskritik

Werkeln

Meahrare zeitgenössische Kritika hau'm des Stückl mit g'mischte G'füih' g'sehg'n, es is ans von de umstritt'nst'n Weak von Nestroy g'wes'n.[18]

In da Allgemeinen Österreichischen Zeitung vom 15. März 1849 (Nr. 73, S. 506) is behauptet wua'n, da Nestroy hättat zwoa'r ois „berechtigtes Mittel in der Komik“ (Zitat) de Travestie vawend't, dabei owa'r in Hebbel sei Åbsicht völlich missvastaund'n und håt aum 18. März (Nr. 76, S. 529 f.) schließlich aa no festg'stöit:

„Sonderbar, was der Herr Verfasser Travestie nennt. Ist das eine Carricatur, wenn man aus einem Göttersohne einen Strohmann macht und ihn mit Koth besudelt?“

Im Wanderer vom 15. März 1849 (Nr. 63) is zwoa de Idee aun sich guatg'hass'n, vaschiedane Aschpekt' san owa kritesiat wua'n, b'sundas a Couplet üwa de Jud'n-Emanzepateaun (Joab/Nestroy in da 14. Szene). Dass da Direkta Carl den Joahrtåg von da Märzrevolution aum 17. März 1849 mit an Festakt g'feiat håt, bei dem Judith und Holofernes aufg'füaht wua'n is, woa füa de söiwe Zeidung völlich unvaständlich. Aa de Ost-Deutsche Post vom 18. März (Nr. 50) håt dem (vuareascht anonym bliebanan) Dichta'r a jud'nfeindliche G'sinnung vuag'wuaf'n.

De Wiener Zeitschrift vom 15. März (Nr. 52, S. 207 f.) håt a schoafe Kritik ausg'übt:

„Es ist mir unbegreiflich, wie ein Theaterdirektor in der Residenz seine Bühne zu einem Machwerke herleihen konnte, in welchem Dummheit, Gemeinheit und Trivialität zu einem babylonischen Thurme aufgeschichtet sind, es ist mir unbegreiflich, wie ein Direktor, der eine solche Menge ergebener Diener um sich hat, unter allen seinen Rathgebern und Consulenten keinen Einzigen hat, der gegen einen solchen Mißgriff einspruch gethan, oder mindestens Vorstellungen gemacht hätte.“

In Moritz Gottlieb Saphir sei Humorist vom 15. März (Nr. 63) håt b'sundas de Vawendung von Deutsch mit jiddisch'n[19] Klaung kritesiat; außadem hättat da Rezensent liawa in Nestroy in da Roi'n vom Hohepriesta und de daumois recht beliabte Vaudeville[20]-Soubrette[21] in Direkta Carl seina Trupp'n, de Ida Brüning-Wohlbrück ois Judith g'sehg'n. In Hebenstreit sei Musi håt da Kritika eb'nfois net b'sundas guatg'hass'n.

Nua'r in da Wiener Theaterzeitung vom Adolf Bäuerle woa'r a posetive Rezenseaun zum les'n. Dea bekaunnt jud'nfeindliche Theatakritika von dem Bladl, da Adolph C. Naske, håt de Auswoih vom Stoff füa guat g'lungan g'hoit'n und dabei – net wiakli zum Wundan – b'sundas de Passasch'n, de wo von seine Kolleg'n jud'nfeindlich g'hass'n wua'n san.

De Wiedaaufnauhm' von dem Weak ins Theataprogramm im Joahr 1856 – wobei da Nestroy jetzt'n ois Autoa g'naunnt wua'n is – håt wesentli freindlichare Kritik'n g'håbt, wobei b'sundas da Treumann ois Joab/Judith und da Nestroy ois Holofernes g'lobt wua'n san.

Spätare Fåchkritik

Werkeln

De neuzeitlich'n Beweatungan sehg'n des Stückl in an gaunz aundan Liacht: Des Weak is (nåch'n Helmut Ahrens) „eines der scharfzüngigsten, witzigsten Stücke Johann Nestroys“; da Otto Rommel nennt's „eines seiner genialsten Werke“ und „geradezu ein Musterbeispiel der Parodie.“ (Zitat'n).[22]

Da John R. P. McKenzie siacht in dem Stückl an letzt'n Vaweis auf de Hoitung und de Situateaunan bei da (misslunganan) Revoluteaun von 1848/1849[23] und beispüisweis in da Belågarung von Bethulien duach'n Holofernes a Gleichstöllung mit da Belågarung von Wean duach'n Füascht'n Windisch-Graetz[24]. Des tät aa den Eafoig von dem Weak in da „eigenartigen Verschmelzung von Parodie und politischer Satire“ (Zitat) eakläa'n. In da Literatuawiss'nschåft warat olladings de Vawaundlung von da hebräisch'n Bevöikarung von Bethulien in Jud'n aus da Weana Leopoldstadt zua Diskusseaun drüwa wua'n, ob da Nestroy då meglichaweis åbsichtlich a jud'nfeindlich's Weak g'måcht håt. Des tät aa de wenich'n Auffüahrungan nåch 1945 eakläa'n.[25]

Vom Franz H. Mautner wiad de Parodie zu de klassisch'n in dera deutschspråchig'n Literatua g'rechn't. B'sundas da Teu, dea wo im Holofernes sein Låga spüit (de Szenan 1–9 und 21–24), warat „die denkbar schärfste kritische Parodie an Hebbels Jugendwerk, der unerträglich-hyperbolischen Kraftmeierei und der geschmack- und anschauungslosen Bildersprache des Holofernes“ (Zitat). De Szenan in Bethulien warat'n ois Geg'nsåtz dazua da reine parodistische G'spass: Da Nestroy lasst de Büaga von Bethulien ois wia karekiate jidische G'schäftsleit' aus'n Wean in seina Zeit dischkuria'n und haundl'n.[26]

Da Karl Kraus stöit fest, dass da Nestroy de charaktaristisch'n Schwäch'n im Hebbel seina Språch mit soichane winzich'n Ändarungan zum entloav'n verstaund'n håt, „daß die Parodie von Hebbel ist und nicht von Nestroy“ (Zitat).[27]

Literatua

Werkeln
  • Helmut Ahrens: Bis zum Lorbeer versteig ich mich nicht. Johann Nestroy, sein Leben. Societäts-Verlag, Frankfurt am Main 1982, ISBN 3-7973-0389-0.
  • Franz H. Mautner (Hrsg.): Johann Nestroys Komödien. Ausgabe in 6 Bänden, Insel Verlag, Frankfurt am Main 1979, 2. Auflage 1981, 6. Band. OCLC 7871586, S. 282–294, 307–308.
  • John R. P. McKenzie (Hrsg.): Johann Nestroy, Stücke 26/II. In: Jürgen Hein/Johann Hüttner/Walter Obermaier/W. Edgar Yates: Johann Nestroy, Sämtliche Werke, Historisch-kritische Ausgabe. Franz Deuticke Verlagsgesellschaft, Wien 1998, ISBN 3-216-30314-4; S. 81–152, 293–482.
  • Otto Rommel: Nestroys Werke. Auswahl in zwei Teilen, Goldene Klassiker-Bibliothek, Deutsches Verlagshaus Bong & Co., Berlin/Leipzig/Wien/Stuttgart 1908.
  1. Achior, der Anführer aller Ammoniter wiad oft im biblisch'n Buch Judit eawähnt
  2. Jojakim wiad im 2. Buch der Könige ois Kenich von Juda eawähnt, dea wo vom Nebukadnezar (Nabû-kudurrī-uṣur II., * um 640 v. Chr.; † 562 v. Chr.) g'schlåg'n wua'n is
  3. Volontair, Volontär is a Freiwüllicha, maunchesmoi nua füa'r a bestimmte Zeit
  4. im Schaug'spüi is a Travestie (kummt vom französesch'n travesti = vakleidet) de Doastöllung von ana Bühnanroi'n duach Peasaunan vom aundan G'schlecht (Beispüi warat da Peter Alexander ois „Charleys Tante“)
  5. John R. P. McKenzie: Johann Nestroy, Stücke 26/II. S. 88.
  6. Bettltuttien = Wuatg'spüi mit Bethulien und dem weanerisch'n Ausdruck betteltutti,gaunz ohne Eig'ntum
  7. John R. P. McKenzie: Johann Nestroy, Stücke 26/II. S. 92.
  8. John R. P. McKenzie: Johann Nestroy, Stücke 26/II. S. 94.
  9. John R. P. McKenzie: Johann Nestroy, Stücke 26/II. S. 102.
  10. rass, raß = weanerisch füa 1) schoaf, feurich; 2) vadua'm, ranzich, schlimm, beesoatich (doda in da zweit'n Bedeitung)
  11. John R. P. McKenzie: Johann Nestroy, Stücke 26/II. S. 107.
  12. John R. P. McKenzie: Johann Nestroy, Stücke 26/II. S. 403–404.
  13. Faksimiles von de Theatazedln vom 13. März 1849 und vom 3. Mai 1856 sowia von zwaa Treumann-Fotos ois Judith – ds zweite mit'n Pappmachékopf vom Holofernes – in John R. P. McKenzie: Johann Nestroy, Stücke 26/II. S. 487–488, 490–493.
  14. Faksimiles von da 2.–4. und 22. Szene sowia von an aundan Schluss in John R. P. McKenzie: Johann Nestroy, Stücke 26/II. S. 490–492.
  15. Handschriftensammlung der Wienbibliothek im Rathaus, Signaturen I.N. 3.232, 33.732, 33.733, 33.734, 33.735, 36.760, 94.362, 140.167.
  16. Friedrich Hebbel: Sämtliche Werke, Historisch-kritische Ausgabe; Besorgt von Richard Maria Werner. Zweite Abteilung, Dritter Band, Behr, Berlin 1904, S. 249.
  17. Helmut Ahrens: Bis zum Lorbeer versteig ich mich nicht. S. 323–326. (des güit füa's gaunze Kapit'l Hebbel und Nestroy und de Zitat')
  18. John R. P. McKenzie: Johann Nestroy, Stücke 26/II. S. 392–402. (füa's gaunze Kapit'l Zeidungskritik)
  19. schaug bei Jiddisch
  20. schaug bei Vaudeville als Pariser Theatergattung
  21. schaug bei Soubrette
  22. Otto Rommel: Johann Nestroys Werke. Band 2, Einleitung S. 9.
  23. schaug bei Revolution von 1848/1849 im Kaisertum Österreich
  24. schaug bei Alfred I. zu Windisch-Graetz
  25. John R. P. McKenzie: Johann Nestroy, Stücke 26/II. S. 81–82.
  26. Franz H. Mautner: Johann Nestroys Komödien. S. 307.
  27. Karl Kraus: Die Literaturlüge auf dem Theater. In Die Fackel 457–461, 10. Mai 1917, S. 53–57.