Der Artikl is im Dialekt Weanarisch gschriem worn.

Der Kobold oder Staberl im Feendienst is a parodierende Zauwaposs'n mit G'saung in vier Akt vom Johann Nestroy. Des Stückl is 1838 entstaund'n und aum 19. Aprül in sö'm Joahr im Theater an der Wien ois „Benefiz-Vorstellung“ füa'n Nestroy aufg'füaht wua'n.

Daten
Titl: Der Kobold
Originaltitl: Der Kobold oder Staberl im Feendienst
Goddung: Zauberposse mit Gesang in vier Acten
Originalsproch: Deutsch
Autor: Johann Nestroy
Literarische Voarlog: Handlung nach Jules Perrots Feenballett „Der Kobold“
Musi: Adolf Müller senior
Eascheinungsjoar: 1838
Uaauffiahrung: 19. April 1838
Oat vo da Uaauffiahrung: Theater an der Wien in Wean
Personen
  • Brennroth, Beherrscher des unterirdischen Feuerreiches
  • Folletterl, sein Sohn
  • Frau Margarethe, eine alte Pächterin
  • Thekla, ihre Ziehtochter
  • Mathias, ein reicher Pächter
  • Peregrinus, sein Sohn
  • Staberl, vormals Parapluiemacher, dessen Freund
  • Undine, Fee- und Wassernixenkönigin
  • Idyla, Wassernixe
  • Pyromantos, Funken, Feuergeister
  • Sterzel, Dorfrichter
  • Veit, ein Bauer
  • Bauern, Bäuerinnen, Nymphen, Tritonen, Genien, Gnomen, Feuergeister

Inhoit

Werkeln

De Frau Margarethe wüll iah Ziachtochta Thekla möglichst råsch aunan Peregrinus vaheirat'n, weu's nua ois Ehefrau vua'n Brennroth seine bees'n Plän' sicha is. De Undine, de wiakliche Muada von da Thekla, håt nämli vakünd't:

„So lang der Liebe Flamme noch frey in ihrem Herzen glühen darf, kann meines Gegners Macht verderbend auf sie wirken. Erst wenn das Band der Ehe sie umschließt ist sie gerettet.“ (I. Act, 8. Scene)[1]

Da Brennroth wüll de Thekla nämli aus Rach' aun seina Feindin Undine in sei untaiadisch's Feuareich vaschlepp'n. Drum schickt a sein' Buam, den Strawanza Folletterl, auf'd Obawölt, damit dea de Thekla in de Untawölt lock'n tuat. Sowoi da Folletterl ois aa de Undine bitt'n in Peregrinus sein' Freind, den ollweu fidöl'n Staberl, um Hülf, dea wo schließli da Undine zuasågt, weu's eahm den höcha'n Lohn vaspricht.

„Das glaub ich. A so a Wassernix ist generös.“ (II. Act, 5. Scene)[2]

Jetzt'n gibt de Undine in Staberl an Zauwatraunk ei, dea wo eahn äußalich und innalich in de Thekla vawaund'lt und z'gleich stumm måcht, daweul's iah Tochta aun an sicha'n Plåtz vasteckt.

Da Folletterl vasuacht, de Thekla (oiso eigentli in Staberl) zum vafüah'n, wås weg'n dera Språchlosichkeit nua tänzarisch-pantomimisch megli is. Owa ea valiabt se tatsächli in des Madl und aa de Thekla (da Staberl, dea wo jå de gleich'n Gedaunk'n ois wia de Thekla håt) find't G'foi'n aun eahm. Nåch da Rückvawaundlung kennan si weda de echte Thekla no da Staberl aun des G'schechane erinnan, nua da Folletterl wüll unbedingt des Madl hau'm, obwoi'l a daunn füa imma auf da Ead'n bleib'n miassat. Nåch laungan Zaudarn, weu's anaseits inzwisch'n in Folletterl valiabt is, aundraseits seine Zauwakräft' füacht', entscheid't si de Thekla do füa eahn. Da Brennroth muass se g'schlåg'n geb'n, da Folletterl wiad a iadischa Baua und da Staberl wiad von da Undine mit'n Traunk vom ewich'n Glick belohnt.

„Jetzt fang ich gleich zu trinken an! O, das schmeckt delikat!“ (IV. Act, 10. Scene)[3]

Weaksg'schicht'

Werkeln

Weu da Direkta Carl Carl mit sein' Eispringa füa'r an kraunk'n Schauspüla in Nestroy sein vuaherich'n Stückl Glück, Mißbrauch und Rückkehr a so an riesich'n Publekumseafoig g'håbt håt, is sei Hausdichta Nestroy beauftrågt wua'n, meglichst g'schwind a neuche Staberliade zum schreib'n, a Genre, in dem da Carl scho Joahre vuahea imma an groß'n Beifoi g'håbt håt. Da Nestroy woa drum unta an groß'n Zeitdruck und desweg'n is's nua'r a schnöll hig'schrieban's G'spül blieb'n, a GelegNnheitsweak ohne Bedeitung.[4]

De Vualåg woa'r a Feenballett, choreographiat und taunzt vom berühmt'n Jules Perrot, in dem dea z'saumman mit seina Gattin Carlotta Grisi åb'n 3. März 1838 im Theater nächst dem Kärnthnerthore auftret'n is. Da Inhoit schüdat de G'schicht vom Kobold Follet, dea wo si in a Bauanmadl valiabt und drum auf sei Unstablichkeit vazicht'. Da Perrot håt füa sei tänzarische Leistung an groß'n Beifoi und ausgezeichnate Kritik'n in de Weana Zeidungan kriagt.

So håt da Wiener Telegraph aum 5. März g'schrieb'n:

Allerdings ist auch die meisterhafte Ausführung des Hauptparts (Follet), durch Hrn. Perrot selbst, so unübertrefflich, dass sie dem Werke einen Reiz verleiht, den es in jeder anderen Besetzung entbehren müsste.[5]

Scho vua'm Nestroy håt da Franz Xaver Told füa's Leopoldstädter Theater a komische Bühnenveasraun von dem Ballett vafåsst, de wo aum 17. April eb'nfois unta'm Tit'l Der Kobold aufg'füaht wua'n is. Weu's owa nua a reine Nåchauhmung woa, håt's wenich Zuastimmung geb'n. Weu owa in Perrot sei Gåstg'spül aum 18. April aus woa, håt si da Nestroy mit sein Stückl unhamlich beeu'n miass'n. Trotzdem is' eascht nåch'n End vom Gåstg'spül im Theater an der Wien aufg'füaht wua'n. Anaseits solltat des Ballett parodiat wea'n, aundraseits unbedingt füa'n Direkta Carl de Staberl-Figua drin vuakumma. Dee Mischung håt beim Publekum und aa in dera Pressekritik ka b'sundas guade Aufnauhm' g'fund'n. Im Wanderer vom 21. April woa zum les'n:

„[…] das Ballettsujet des Kobold passt zu keiner Parodie. Damit wollen wir nicht sagen, dass an dem in Rede stehenden Stück nichts Gutes sey, da müsste es nicht Hrn. Nestroy zum Verfasser haben, aber ein undankbarer Stoff lähmt jedes Talent.“[6]

No schäafa woa de Kritik im Sammler vom 24. April:

„Was aber noch befremdender, nahmentlich bey einem Talente wie Nestroy ist, ist die Humorlosigkeit dieses Productes, der Mangel an Witz und satyrischen Blitzen, und die regellose Unverbundenheit der Scenen, die Beyseitesetzung aller Effectökonomie!“[6]

B'sundas de füa's Publekum mühsauman Längen von anzölne Szenan san kritesiat wua'n, drum is scho åb dera zweit'n Vuastöllung a kiazare Veaseaun easchiena, de zwoa a wengerl günstiga beuateut wua'n is, trotzdem is des Weak net laung im Spülplan blieb'n.

Des Stückl woa'r aa gleichzeitich in Nestroy sei endgüiticha Åbschluss mit'm Oid-Weana Zauwamäach'n, des wås doda mit kompromißlosa Ironie parodiat wua'n is („avec une ironie d'où est absente toute aménité“[7]).

Da Nestroy håt in Folletterl, da Carl Carl in Staberl und in Nestroy sei Leb'nsgefäahtin Marie Weiler de Thekl g'spüit. Da Nestroy håt füa si söwa und de Weiler a vom Publekum guat aufg'nummans Quodlibet-Duett g'schrieb'n.[8]

A neualiche Beoawatung von dem Stoff duach'n Josef Kilian Schickh im Septemba 1838, „Noch ein Kobold, aber vermuthlich der letzte“, håt im Geg'nsåtz zu de Stückln vom Told und vom Nestroys duachaus a guade Aufnauhm g'håbt:

(„[…] so wird doch jeder Unbefangene im Stillen den Zusatz gemacht haben: Und bisher der beste!“[9])

Literatua

Werkeln
  • Helmut Ahrens: Bis zum Lorbeer versteig ich mich nicht. Johann Nestroy, sein Leben. Societäts-Verlag, Frankfurt am Main 1982, ISBN 3-7973-0389-0.
  • Fritz Brukner/Otto Rommel: Johann Nestroy, Sämtliche Werke. Historisch-kritische Gesamtausgabe, zweiter Band, Verlag von Anton Schroll & Co., Wien 1924.
  • W. Edgar Yates (Hrsg.): Johann Nestroy; Stücke 14. In: Jürgen Hein/Johann Hüttner: Johann Nestroy, Sämtliche Werke, Historisch-kritische Ausgabe. Jugend und Volk, Wien/München 1982, ISBN 3-7141-6966-0; S. 91–150, 257–302.

im Netz

Werkeln
  1. W. Edgar Yates: Johann Nestroy; Stücke 14. S. 108.
  2. W. Edgar Yates: Johann Nestroy; Stücke 14. S. 127.
  3. W. Edgar Yates: Johann Nestroy; Stücke 14. S. 150.
  4. Helmut Ahrens: Bis zum Lorbeer versteig ich mich nicht. S. 200–201.
  5. W. Edgar Yates: Johann Nestroy; Stücke 14. S. 259.
  6. 6,0 6,1 W. Edgar Yates: Johann Nestroy; Stücke 14. S. 267–273.
  7. Roger Bauer: La réalité royaume de Dieu: études sur l'originalité du théâtre viennois dans la première moitié du 19ème siècle. Max Hueber, München 1965; S. 208.
  8. Eigenhändich's Manuskript von dera gaunz'n Partetur vom Adolf Müller in da Musiksammlung der Wienbibliothek im Rathaus, M.H. 721.
  9. Der Sammler vom 22. September 1838