Der Zettelträger Papp

Der Artikl is im Dialekt Weanarisch gschriem worn.

Der Zettelträger Papp is a einaktig's Vuag'spül vom Johann Nestroy. Des Stückl is 1827 von eahm g'schrieb'n und aum 15. Dezemba in sölb'n Joahr im ständischn Schauspielhaus Graz easchtmois aufg'führt wua'n.

Daten
Titl: Der Zettelträger Papp
Goddung: Vuag'spül
Originalsproch: Deitsch
Autor: Johann Nestroy
Literarische Voarlog: „Heirat durch die Pferdekomödie“ vom Hermann Herzenskron, Beoabatung duach Ferdinand Raimund
Eascheinungsjoar: 1827
Uaauffiahrung: 15. Dezemba 1827
Oat vo da Uaauffiahrung: Ständisches Schauspielhaus in Graz
Oat und Zeid vo da Handlung: De Hondlung spuid in om Voazimma
Personen
  • der Haushofmeister einer reichen Dame
  • Andres, Bedienter im Haus
  • Nicodemus Papp,[1] Zettelträger einer reisenden Schauspieler Gesellschaft

Inhoit

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Da Haushofmasta und da Diena Andres untahoid'n se beim Woat'n auf den neich'n Theatazedl üwa eahnan vaschiedanan G'schmåck. Da Andres wüll eigentlich imma nua anunddessöwe Stückl sehg'n, nämlich „Genofeva“, weul:

„[…] das ist das schönste Stück, und das spielen sie mir schon seit 12 Jahren nicht.“ (Scene 1)[2]

da Haushofmasta dageg'n nua des Ollaneuaste und dees jed'smoi von ana gaunz neuch'n Schauspültrupp'n, de gnädiche Frau imma bloß des „Spectaculöse“, nämlich de Tierstückl'n und tåpfare Weiwaleit'. Da Zedltroga bringt's daunn auf'n Punkt:

Das ist das Wahre, das sag ich auch, nur neu muss eine Gesellschaft seyn, nachher ist's auch gut. Seyn die Leute einmal ein paar Jahr an einem Ort, o mein Gott, das ist was Langweiliges, nicht einmal ausgepfiffen kann einer so recht ›con amore‹ werden, und von ›Applaus‹ ist schon gar keine Red'; […] (Scene 2)[3]

Beim Streit'n mit'n Haushofmasta schimpft da Zedltroga üwa de Unsitt'n vom daumålich'n Theatabetrieb und spoart aa ned mit'n Keppel'n üwa's Publekum.

Weaksg'schicht'

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De Vualog fia in Nestroy sei klaans Stückl woa de Poss'n Heirat durch die Pferdekomödie oder Die Räuber in den Abruzzen, lokale Posse mit Gesang in einem Aufzuge und einer damit verbundenen Spektakelpantomime in einem Aufzuge vom Hermann Herzenskron. Se håt ihr Premier' aum 28. Novemba 1822 im Leopoldstädta Theata g'hobt, umg'schrieb'n vom Ferdinand Raimund fia sei' eigane Benefizvurstöllung. Da Raimund håt dabei in Zedltroga g'spült, wås ea aa späda no oft g'måcht håt.[4]

Da Nestroy håt des Stückl zu ana zugkräftich'n Parodie auf's Theata umg'schrieben. Es woa sei erscht's eiganes Stückl für de Bühne und ea håt's je nåchdem umg'ändat, wås nocha fia Såch' kumman san. De erschte Fassung håt da Nestroy fia Zwölf Mädchen in Uniform g'schrieb'n, de zweite fia gymnastische G'spassettl'n und de dritte fia de daumois unhaamlich beliebt'n Tierstückl'n. In Zedltroga håt ea nadierlich söwa g'spült.

Da Zettelträger Papp is a Theatasatire, a Theata im Theata, a Thema, wås da Nestroy sei gaunzes Leb'n laung hinduach imma wieda vawend't håt, von dem doda bis zum vül späda'n Stückl „Frühere Verhältnisse“.

Zeidungskritik

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In ana Kritik von da Grätzer Zeitung in ihra Beilog' Der Aufmerksame vom 13. Dezemba 1828 steht:

Beyden Stücken geht, gleichsam als Vorspiel, eine Kleinigkeit voraus, betitelt: Der Zettelträger Papp, eingerichtet von Hr. J.  Nestroy, dem Publikum von Seite seines Witzes durch manchen guten Einfall vortheilhaft bekannt.[5]

Lideradua

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  • Helmut Ahrens: Bis zum Lorbeer versteig ich mich nicht. Johann Nestroy, sein Leben. Societäts-Verlag, Frankfurt am Main 1982, ISBN 3-7973-0389-0;S. 72–73.
  • Fritz Brukner/Otto Rommel: Johann Nestroy, Sämtliche Werke. Historisch-kritische Gesamtausgabe in fünfzehn Bänden, neunter Band, Verlag von Anton Schroll & Co, Wien 1927, S. 1–16, 501–512.
  • Friedrich Walla (Hrsg.): Johann Nestroy; Stücke 1. In: Jürgen Hei/Johann Hüttner: Johann Nestroy, Sämtliche Werke, Historisch-kritische Ausgabe. Jugend und Volk, Wien/München 1979, ISBN 3-7141-6953-9; S. 89–106, 397–412.
  1. Im Weanerisch'n maant Papp on (meistn's aus Mehltagl söwa aug'riaht'n) Kleista
  2. Friedrich Walla: Johann Nestroy; Stücke 1. S. 93.
  3. Friedrich Walla: Johann Nestroy; Stücke 1. S. 95.
  4. Brukner/Rommel: Johann Nestroy, Sämtliche Werke. S. 506–507.
  5. Friedrich Walla: Johann Nestroy; Stücke 1. S. 409.